Unter den Gästen werden dann auch geflüchtete ukrainische Kinder sein, die bereits ein Teil der Tanzschul-Familie „Dilly-Dance“ geworden sind.
Die neunjährige Veronika ist eine von ihnen. Im März ist sie mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und Großvater aus ihrer Heimatstadt Charkiw geflohen. Der Vater ist im Land geblieben. „Wir wohnen bei meinem Onkel, der seit langem mit seiner Familie in München lebt“, erzählt Veronika.
Sie besucht den Regelunterricht an einer Grundschule – und tanzt. Viel und leidenschaftlich. Mit vier Jahren hat Veronika damit angefangen. Sie freut sich, dass sie auch hier die Möglichkeit hat, eine Tanzschule zu besuchen. „Ich komme sehr gerne zum Fest. Es wird ein Märchen über meine Lieblingsschneemänner gezeigt und dann kommt Großväterchen Frost“, sagt das Mädchen und lächelt. Da sich bei der Neujahrsfeier Kinder gerne verkleiden, überlegt sich auch Veronika, ob sie ein Kostüm anzieht.
Auch Veronikas Mutter Olga freut sich auf das Fest: „Für meine Tochter ist es eine sehr gute Möglichkeit, wieder Normalität zu empfinden.“
Veronika will auch einen Tannenbaum zum Neujahrsfest in der Wohnung schmücken und sagt, dass das Leben in München ihr gut gefällt. „Nur Papa fehlt mir. Ich wünsche mir sehr, dass er bei uns wäre“, sagt die Neunjährige. Ein Trost: Ein slawischer Brauch besagt, dass der Herzenswunsch in der magischen Zeit zwischen den Jahren in Erfüllung gehen kann. dar
Besonderheiten von Weihnachten und Silvester
Nicht Weihnachten, sondern die Neujahrsfeier (Silvester) ist der Höhepunkt im russischen Festkalender. Mit der Revolution 1917 wurde das christliche Weihnachtsfest abgeschafft und bestimmte Bräuche zum Neujahresfest übernommen. Obwohl das orthodoxe Weihnachten am 7. Januar (nach dem julianischen Kalender) seit 1991 wieder offizieller Feiertag in Russland ist, bleibt das Neujahrsfest bis heute der höchste Feiertag im postsowjetischen Raum. Zum Fest kommen die Figuren aus der slawischen Folklore: Großväterchen Frost und seine Enkelin Snegurochka. Auch der Tannenbaum wird geschmückt. In der Ukraine gibt es seit 2017 zwei offizielle Weihnachtsfeiertage: den 25. Dezember und den 7. Januar.
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