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Drei Jahre lang unterstützt das Regionale Netzwerk für soziale Arbeit bei der Teilhabe für alle – Halbzeit des Projekts

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Von: Daniela Borsutzky

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Die REGSAM-Moderatorinnen Nuria Weberpals (links) und Raissa Sharipova. Der Verein mit Sitz an der Bayerstraße ist seit 30 Jahren münchenweit aktiv.
Die REGSAM-Moderatorinnen Nuria Weberpals (links) und Raissa Sharipova. Der Verein mit Sitz an der Bayerstraße ist seit 30 Jahren münchenweit aktiv. © Daniela Borsutzky

Das Inklusions-Projekt „REGSAM“ kämpft im Westend für mehr Bewusstsein und Mitdenken bei Inklusion. Was geplant ist und welche Erfolge schon verzeichnet wurden:

Schwanthalerhöhe ‒ Anstatt Schokolade gab es beim „Adventskalender für Inklusion“ im vergangenen Dezember dekorierte Fenster und Aktionen – und so die Gelegenheit, die Vielfalt der Institutionen vor Ort kennenzulernen. Das Regionale Netzwerk für soziale Arbeit in München – kurz REGSAM – unterstützt im 8. Stadtbezirk beim Thema Inklusion. Vor eineinhalb Jahren wurde die Schwanthalerhöhe zum Schwerpunktgebiet erklärt, das Projekt läuft bis voraussichtlich Mitte 2024. Zeit für eine Halbzeitbilanz.

„Der 8. Bezirk wird – bis auf einige ausgewählte Einrichtungen – als nicht sehr inklusiv beschrieben“, sagt Nuria Weberpals. Die 53-Jährige ist REGSAM-Moderatorin für die Region Schwanthalerhöhe/Laim und wird bei der Schwerpunktarbeit von Kollegin Raissa Sharipova unterstützt. Mit einer Arbeitsgruppe hatten sie einen Fragebogen erstellt und einen Maßnahmenkatalog verfasst. Das Ziel: „Inklusion im Stadtteil lebendig werden lassen, damit jeder spürt, dass Teilhabe von allen Menschen erwünscht ist“, sagt Weberpals.

Inklusions-Projekt im Westend: Menschen sensibilisieren

Die Definition von Inklusion sei im sozialpädagogischen Bereich sehr vielschichtig. Das erste, was den meisten Menschen zum Thema einfalle, sei Barrierefreiheit. „Da können wir gar nicht viel ausrichten. Das ist aber auch nicht unser Auftrag“, erklärt Weberpals. „Wir wollen gesammelt die Menschen sensibilisieren, sodass sie mehr mitdenken.“

Das bedeutet: Dass Veranstalter auch Flyer in Leichter Sprache erstellen, dass Gastronomiebetriebe eine Rampe bereitstellen, dass bei Einladungen ein Zusatz vermerkt wird, dass man sich melden darf, wenn eine Assistenz benötigt wird. „Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Offen zu sein, zu zeigen: Wir denken euch mit.“ Eine der Hürden innerhalb des Projekts: „Man merkt den Fachkräftemangel“, sagt Weberpals. „Die Menschen sind froh, wenn sie ihre eigentliche Arbeit irgendwie schaffen.“

Im Rahmen des Projekts wurde eine Online-Reihe gestartet. In zweimonatlich stattfindenden Veranstaltungen wird Inklusion jeweils in Kombination mit einem weiteren Thema wie Leichte Sprache oder Sport diskutiert. Der nächste Termin ist am Dienstag, 7. März, von 16 bis 18 Uhr und rückt das Ehrenamt in den Fokus. „Wir wollen bei den Ehrenamtlichen Hürden abbauen, aber auch Beeinträchtigte motivieren. „Oft schlummern in den Menschen verborgene Talente. Diese Ressourcen muss man ihnen erst einmal bewusst machen“, sagt Weberpals.

Inklusions-Projekt im Westend: Slogan und Siegel für Gastronomie

Auch beim Nachbarschaftsfest im Multikulturellen Jugendzentrum im vergangenen Sommer war REGSAM beteiligt. Raissa Sharipova (48) erinnert sich an eine Aktion, bei der man sich im Rollstuhlfahren versuchen konnte. Durch diese Erfahrung könne sie besser nachvollziehen, wie schwer sich Betroffene tun. „Sie müssen vorausplanen um teilhaben zu können“, sagt die Moderatorin und berichtet von einem Mann, der in der Gaststätte aufs Trinken verzichtet, wenn es keine barrierefreie Toilette gibt.

REGSAM hat den Inklusionsbegriff weit gefasst: „Alle Menschen sollen teilhaben können“, sagt Weberpals und verweist auf Sichtbarkeit im doppelten Sinn: „Es gibt Menschen, denen sieht man ihre Beeinträchtigung nicht an.“ Aber auch: „Im 8. Bezirk gibt es keine sichtbare Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung.“ Weperpals wünscht sich, dass es dort künftig eine Anlaufstelle zum Thema Inklusion gibt. „Auch wäre eine Art Siegel beispielsweise für die Gastronomie toll.“ Flyer und Aufkleber mit eigenem Logo und dem Slogan „Grenzen.los.werden – Westend inklusiv“ hat das Team bereits produziert.

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