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Pünktlich zum Jubiläum im kommenden Jahr? ‒ Der Westpark wird aufgehübscht

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Auf einem ehemaligen Spielplatz in der Kleingartenanlage entsteht der neue „Duft-Tast“-Garten mit inklusivem Spielbereich.
Auf einem ehemaligen Spielplatz in der Kleingartenanlage entsteht der neue „Duft-Tast“-Garten mit inklusivem Spielbereich. © Daniela Borsutzky

Im Westpark stehen einige Projekte an: Der Blindengarten aus IGA-Zeiten zieht an einen neuen Standort, der Froschteich und die Wege werden saniert.

Sendling-Westpark - Seinen 40. Geburtstag feiert der Westpark im kommenden Jahr (s. Infokasten) – zumindest würde sich das der örtliche Bezirks­ausschuss wünschen. Von städtischer Seite seien zwar zum aktuellen Zeitpunkt keine Veranstaltungen geplant, wie das Baureferat auf Hallo-Nachfrage erklärt. Doch verschiedene Projekte erwecken den Eindruck, dass der Park gerade womöglich doch jubiläumsreif aufgehübscht wird: Der Blindengarten wird an einem anderen Ort völlig neu gebaut, der Froschteich wird saniert und auch die Wege im Park werden überarbeitet.

Blindengarten zieht um: Neuer „Duft-Tast“-Garten mit inklusivem Spielbereich im Westpark

Wer den Blindengarten im Westteil des Parks nicht kennt, übersieht ihn leicht, gepflegt wurde er lange nicht. Jetzt wird die Anlage an anderer Stelle, nämlich auf einem in die Jahre gekommenen Spielplatz in der Kleingartenanlage an der Nes­troystraße, neu gebaut. Bernhard Claus vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) freut sich darauf: „Wenn wir von Touristen auf den Garten aus IGA-Zeiten angesprochen wurden, mussten wir immer ein bisschen verlegen abwinken. Der ist inzwischen so eingewildert, dass er eigentlich nicht mehr nutzbar ist.“

Der Blindengarten aus IGA-Zeiten ist inzwischen verwildert.
Der Blindengarten aus IGA-Zeiten ist inzwischen verwildert. © Daniela Borsutzky

Auf einer 700 Quadratmeter großen Fläche entsteht derzeit ein Duft-Tast-Garten mit inklusivem Spielbereich. So sind drei Sitzbänke und fünf Hochbeete, die sowohl für Personen mit eingeschränkter Sehfähigkeit als auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind, angedacht. Das Bepflanzungskonzept legt den Fokus auf eine Erlebbarkeit durch Geruch- und Tastsinn. Infotafeln liefern in kontrastreicher Druck- und Brailleschrift Erläuterungen zu den Pflanzen. Ein Quellbrunnen wird ein zusätzliches tastbares und akustisches Element.

Ein Summstein und eine Klang­säule im inklusiven Spielgarten bieten Sinneserfahrungen für die Ohren. Mit dem Rollstuhl unterfahrbare Sandtische und Wasserrinnen sowie ein einfach zu bedienender Wasserspender ergänzen das Angebot des Fühlens. Für die Motorik ist ein Karussell vorgesehen, welches für Rollstuhlfahrer geeignet und durch einen Fallschutz aus Kunststoffbelag entsprechend anfahrbar ist. Eine Sandfläche mit Spielhütte und Wipptiere aus Holz ergänzen das Angebot. Zudem befinden sich in dem Teilbereich zwei Sitzmöglichkeiten.

Dass der neue Garten inklusiver wird, bewertet Bernhard Claus vom BBSB als sehr positiv. Auch dadurch verspricht er sich eine intensivere Nutzung als bisher.

Der Westpark wird aufgehübscht: Sanierung des Froschteiches und neue Wege

Und auch im Ostteil wird aufgehübscht: Der Froschteich oberhalb des Rhododendrontals wird ab Oktober saniert. Wegen der undichten Teichfolie ist kaum Wasser vorhanden, das Holzpodest in die Jahre gekommen. Laut einem Gutachten beherbergt der Teich daher auch keine Amphibien mehr.

Im alten Froschteich leben keine Amphibien mehr.
Im alten Froschteich leben keine Amphibien mehr. © Daniela Borsutzky

Beim Neubau soll sich durch unterschiedlich tiefe Wasserzonen und abwechslungsreiche Bepflanzung im und am Wasser die ökologische Vielfalt verbessern. Das Holzpodest wird durch Pflasterbelag und Winkelstützmauern ersetzt. Auf zwei Sitzbänken kann man zum Teich oder ins Grüne blicken. Im Frühjahr 2023 soll alles fertig sein, auch der neue Blinden- und Inklusionsgarten.

Bereits seit Anfang August saniert das Baureferat die Wege im Westpark – zum Unmut einiger Parkbesucher. Denn der derzeitige Rollsplit auf den Wegen erschwere das Radeln und manche Inlineskaten fast unmöglich. Geplant ist, die Wege in ihren Urzustand zur Zeit der Gartenbau-Ausstellung zu versetzen. Laut Baureferat seien „die Wegedecken aktuell noch nicht endgültig fertiggestellt. Aus bautechnischen Gründen muss das lose Material für einige Zeit auf der Fläche verbleiben.“ Nach einigen Wochen werde es abgekehrt und die Wegeoberfläche wieder fest.

Die Geschichte des Westparks

Für die Internationale Gartenbau-Ausstellung (IGA) im Jahr 1983 wurde eine ehemalige Kiesgrube in den Westpark verwandelt. Große Teile des Geländes gehörten einst dem Bauunternehmen Leonhard Moll. Oberhalb des östlichen Teils liegt der Mollsee. Entworfen hat den Park der Münchner Landschaftsarchitekt Peter Kluska († 28. Oktober 2020), der sich dabei an der Landschaft des Voralpenlandes orientierte.

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