Beinahe hätte die Demo noch mehr Besucher gehabt. „Unsere Mitarbeiter wollten eigentlich hingehen, um ihre Sicht zu zeigen“, sagt Markus Wahl, Geschäftsleiter der Firma Glück. Stattdessen habe man sich entschieden, zeitgleich einen „Tag der offenen Tür“ im Kieswerk zu veranstalten, „um über unsere Situation zu informieren“.
Die sei für das Unternehmen kritisch: Durch den momentanen Stopp des Vorhabens am „Wäldchen“ könne das Kieswerk in Gräfelfing „nicht, wie vorgesehen, mit Rohkies aus dieser Fläche versorgt werden“, heißt es in einem Schreiben der Firma. Der noch laufende Abbau im Forst Kasten werde zudem Ende September beendet. „Dann muss man sehen, wie es weitergeht. Es kann bedeuten, dass 100 Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen“, betont Wahl.
Für viele Kiesgegner ist das kein Argument: „Natürlich ist das für die Betroffenen schwierig. Aber da muss die Firma einen Plan B haben. Dafür ist die Gesellschaft nicht zuständig“, sagen Cathrin Gugger und Beatrix Wagner aus Hadern. Ähnlich sehen das Ingeborg Köstner und Stephanie Loewen-Sprengel von den „Omas for future“.
Sie alle eint die Sorge um das Naherholungsgebiet vor den Toren Münchens. „Ein Kiesabbau auf bewaldeten Flächen ist aus der Zeit gefallen“, findet Loewen-Sprengel.
Das wiederum ist für Wahl nicht nachvollziehbar: „Es gibt für den Kiesabbau vor Ort schlichtweg keine Ackerflächen mehr!“ Schon jetzt werde Kies aus Gilching und Denklingen zugeführt. „In Zukunft müssten wir noch weiter fahren. Das kann nicht im Sinne des Umweltschutzes sein.“
Gleichzeitig werden mit Hilfe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) seit 15 Jahren auf Kiesabbaugebieten Biotope für gefährdete Arten wie die Wechselkröte geschaffen. Ein Projekt, mit dem die Firma auch bei ihrem „Tag der offenen Tür“ warb.
In den Konflikt um den Lochhamer Schlag wollen die LBV-Mitarbeiter vor Ort aber nicht gezogen werden. „Ein Abbau im Bannwald geht gar nicht“, sagt Biotoppfleger Christian Köbele. Er wäre auch gern zur Kundgebung gekommen. „Aber dazu wurde der LBV nicht eingeladen.“
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