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Studie für Wärmespeicher in Kiesgrube „Martinsrieder Feld“ abgeschlossen: Jetzt will Planegg auch prüfen

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Die Kiesgrube „Martinsrieder Feld“ könnte zum Standort für einen Wärmespeicher werden.
Die Kiesgrube „Martinsrieder Feld“ könnte zum Standort für einen Wärmespeicher werden. © Romy Ebert-Adeikis

Ergebnisse der Prüfung liegen vor: Sinnvolle Umsetzung von Kiesgruben-Wärmespeicher in Martinsried mit Gräfelfinger Geothermie. Planegg will die Studie nun erweitern lassen.

Update, 29. Juli, 11 Uhr

Gräfelfing/Planegg - Die Gemeinde Planegg möchte sich jetzt doch an der weiteren Untersuchung eines Erdbecken-Wärmespeichers in der Kiesgrube „Martinsrieder Feld“ beteiligen. Ein entsprechender Antrag der Fraktion „Grüne Gruppe 21“ hat der Gemeinderat mehrheitlich angenommen.

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Demnach soll sich ein Team der Universität Stuttgart auch mit der Frage beschäftigen, wie sich die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zu dem Projekt verändern, „wenn auch der Wärmebedarf der Planegger Haushalte, Gewerbebetrieben und Wissenschaftseinrichtungen berücksichtigt wird und Geothermie und Solarthermie gemeindeübergreifend genutzt werden“. Vor zwei Jahren hatte die Gemeinde sich noch dagegen entschieden, sich an der Studie zu beteiligen.

Die Initiatoren des Projekts sehen das Umdenken Planeggs allerdings nicht uneingeschränkt positiv. Es sei schade, „dass ausgerechnet der Bürgermeister nicht hinter dem Projekt steht“, so die Grüne Gruppe 21 in einer Mitteilung zu der Entscheidung. Hermann Nafziger (CSU) hatte gegen die Erweiterung der Studie gestimmt.

In Gräfelfing will man sich zudem an andere potenzielle Mitnutzer wenden. „Ich denke, wir werden unsere Gräfelfinger Überschüsse auch der Gemeinde Neuried und den Stadtwerken München anbieten“, erklärte Martin Feldner von den Grünen Gräfelfing.

Originalartikel vom 20. Juli, 9.30 Uhr

Gräfelfing/Martinsried - Als europaweites Leuchtturmprojekt hatten grüne Gruppierungen aus Gräfelfing und Planegg vor zwei Jahren die Prüfung eines Wärmespeichers für Geothermie und Solarthermie in der Kiesgrube „Martinsrieder Feld“ angestoßen. Jetzt wurde die Machbarkeitsstudie dafür abgeschlossen – mit positivem Fazit.

Kiesgrube „Martinsrieder Feld“ als Wärmespeicher: Machbarkeitsstudie abgeschlossen

Gleich sieben Varianten hat ein Team der Universität Stuttgart untersucht. Dabei wurden verschiedene technische Lösungen und zwei Ausbaugrößen – nur für Gräfelfing oder auch für Martinsried – geprüft. „Alle Varianten hätten eine gute ökologische Wirkung“, attestierte Forschungskoordinator Harald Drück bei der Vorstellung der Ergebnisse in Gräfelfing. Dazu könnten für die Nutzer „attraktive bis extrem attraktive Wärmepreise erzielt werden, die auch über eine lange Zeit stabil wären“. Und: Alle Modelle seien wohl genehmigungsfähig.

Vor allem der größere Ausbau sei empfehlenswert. „Man hat eine gute Ausnutzung des geothermischen Potenzials, sehr attraktive Preise und deutliche C0²-Einsparungen von bis zu 8200 Tonnen pro Jahr“, erklärte Drück. Die beste Variante nutze neben der Geothermie auch Solarfelder, die etwa in Planegg entstehen könnten. Beides würde kombiniert mit einer Wärmepumpe und einem Erdgaskessel für Notfälle. „Ein innovativer Ansatz, den es so noch nicht gibt, der aber auf wirtschaftlich soliden Füßen steht“, sagt der Experte.

Erdwärme im Würmtal: Am sinnvollsten über Gemeindegrenzen hinaus

„Die Ergebnisse zeigen, dass wir großräumiger denken müssen, über Gemeindegrenzen hinaus“, fand Gräfelfings Umweltamt-Chefin Lydia Brooks. Der Gemeinderat Planegg hatte aber bereits eine Beteiligung an der Machbarkeitsstudie mehrheitlich abgelehnt. Planeggs Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) blieb auch nach der Ergebnispräsentation skeptisch. „Das Wichtigste ist jetzt, zu schauen, was bei der Geothermie-Bohrung in Gräfelfing herauskommt.“ Bei anderen Gemeinden sei etwa das Wasser weniger heiß gewesen als angenommen. Die Geothermie sei für die untersuchten Modelle aber zentral.

„Diese Unsicherheit kann ich nicht bestätigen“, erklärte Thomas Jahrfeld, der bei den Stadtwerken München für sechs Geothermie-Anlagen zuständig ist. „Notfalls kann man weitere Bohrungen machen.“ Zu einer Zusammenarbeit – wie von den Projekt-Initiatoren gewünscht – wollte sich Jahrfeld derzeit aber nicht konkret äußern.

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