Irmgard Sturm wurde 1930 in München geboren. Ihre Eltern waren bereits zu Weimarer Zeiten in der SPD als Mitglieder aktiv und litten unter der politischen Unterdrückung im Dritten Reich. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges war sie der SPD im Januar 1946 nur wenige Monate nach ihrer Wiedergründung beigetreten. Die damals 15-Jährige hatte sogar bei ihren Altersangaben geschummelt, um sofort Sozialdemokratin werden zu können.
Nun wurde sie also für sage und schreibe 75 Jahre Mitgliedschaft von ihrem SPD-Ortsverein Neuperlach mit einer goldenen Ehrenbrosche ausgezeichnet. Auch in einer sehr alten Partei wie der SPD ist ein solches Jubiläum heutzutage sehr selten, insbesondere wenn man das Verbot der Partei während des Nationalsozialismus bedenkt.
Gerne erinnert sie sich an die Sommerzeltlager der sozialistischen Jugendorganisation „Die Falken“ in den 1950er-Jahren zurück. Dort lernte Irmgard auch ihren späteren Ehemann Hans Sturm kennen, der sich ebenfalls in der SPD engagierte. Ein großes Bild über dem Klavier in ihrer Wohnung in Neuperlach erinnert an ihren mittlerweile verstorbenen Mann. Mit seinem Können als Pianist hatte er sie immer beeindrucken und erheitern können, erzählt sie melancholisch.
Begeistert erzählt sie auch von ihren drei Kindern und ihren vielen Enkeln und Urenkeln. „Ich habe Kinder immer besonders gern gemocht. Als Eltern weiß man anfangs gar nicht, wie viel Gutes man seinen Kindern mitgeben kann,“ sagt sie lächelnd in Richtung ihres Sohnes.In den vergangenen Jahren machen ihr vor allem das hohe Alter, aber auch die Pandemie immer mehr zu schaffen: „Ich komme leider kaum noch raus und bin auch mal vergesslich,“ seufzt sie. Nichtsdestotrotz fühlt sie sich den Umständen entsprechend gut und freute sich besonders über die mitgebrachten roten Nelken, die nun ihre Wohnung zieren.
Roman Wintz
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