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„Offene Drogenszene“ und wütende Wiesn-Wirte in München ‒ Was hinter der Aussage von Bürgermeister Krause steckt

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Münchens Zweiter Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) spricht auf der Kundgebung „Solidarität mit Israel - Gegen gegen Terror, Hass und Antisemitismus“.
Münchens Zweiter Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) hat die Wiesn-Wirte verärgert. (Symbolbild) © Lukas Barth/dpa

Münchens Bürgermeister Krause hat die Wiesn in einem Interview beim Thema Cannabis-Legalisierung als „weltweit größten offenen Drogenszene“ bezeichnet.

München ‒ Dominik Krause ist noch nicht lange im Amt als zweiter Bürgermeister von München, hat jedoch schon die Wiesn-Wirte verärgert.  

Der Grünen-Politiker hatte in einem Interview des Instagram-Kanals „Münchner Gesindel“ auf die Frage, wie er zur Cannabis-Legalisierung stehe, laut dpa geantwortet: „Wir leben in der Stadt mit der weltweit größten offenen Drogenszene, nämlich dem Oktoberfest, und deswegen finde ich, wenn man das in der Stadt hat, dann muss man beim Thema Legalisierung genauso klar sein.“

Beides sei aus seiner Sicht vollkommen okay und beides sollte aber in einem angemessenen Rahmen passieren.

Wütende Wiesn-Wirte nach Interview-Aussage von Münchens Bürgermeister Krause zu „offenen Drogenszene“

Diese Aussage ruft bei den Oktoberfest-Wirten heftige Kritik hervor. „Hier werden sieben Millionen Besucher mit Drogenkonsumenten gleichgesetzt und diskreditiert“, teilten diese am Montag mit.

„Hier wird vermittelt, dass auf der Wiesn große Mengen Drogen konsumiert werden, das ist falsch“, sagte Christian Schottenhamel, Sprecher der Wiesn-Wirte. „Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen Haschisch rauchenden Personen und fröhlich feiernden Wiesn-Besuchern. Bier ist keine Droge.“

Dabei ist zu beachten, dass Alkohol durchaus ein Rauschmittel ist, das eine schwerwiegende Sucht auslösen und Schäden im Körper verursachen kann. Ein Unterschied zu Cannabis ist jedoch, dass Alkohol legal erworben werden kann. Über 6 Millionen Liter Bier wurden auf dem Oktoberfest 2023 ausgeschenkt.

Auf der Wiesn feiern jedoch auch nicht nur Bier-Trinker, das Volksfest zieht auch Familien mit Fahrgeschäften, Buden und leckeren Schmankerln an.

Auf der Wiesn wird zudem auch immer wieder Kokain konsumiert. Die Polizei ermittelt gegen mehrere Besucher.

Cannabis und Alkohol sind Drogen ‒ Interview-Aussage von Bürgermeister Krause nicht „bierernst“

„Das Statement von Dominik Krause war meiner Meinung nach mit einem Augenzwinkern gemeint. Da muss man sich auch die Zielgruppe anschauen und die Art des Interviews, und vielleicht auch mit etwas mehr Gelassenheit drauf schauen. Unser Bürgermeister reduziert die Wiesn mit Sicherheit nicht nur auf den ‚Drogenkonsum‘,“ sagt Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne).

Cannabis sei eine Droge, „Alkohol aber auch“, sagt Krause auf dpa-Anfrage. Seine Aussage im Interview müsse man nicht so „bierernst“ nehmen. „Ich gehe sehr gerne auf die Wiesn und wollte darauf hinweisen, dass unser Münchner Motto „Leben und leben lassen“ aus meiner Sicht auch für Cannabis gelten sollte.“

Bei Cannabis habe man in Deutschland bisher mit zweierlei Maß gemessen beziehungsweise tue es teilweise immer noch. „Es ist gut, dass das der Bundestag mit der Legalisierung jetzt ändern möchte.“

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