Die Hilfsorganisation „German Doctors“ (siehe Kasten) hat dort 2021 eine Ambulanz eröffnet, die für die medizinische Grundversorgung der Bewohner sorgen soll. „Ich habe dort querbeet alles behandelt“, sagt Bourgeois.
Sie versorgte Wunden, impfte die Menschen gegen Grippe oder machte die Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern. Außerdem fuhr sie einmal in der Woche in eine Schule, um dort eine Unterrichtsstunde zu halten. Themen seien die richtige Ernährung und Hygieneregeln gewesen. Mit den älteren Schülern sprach sie über Geschlechtskrankheiten oder kochte mit ihnen.
Außerdem betreute sie eine Gruppe von Studenten. „Sie werden für einen Beruf ausgebildet, der irgendwo zwischen Pfleger und Arzt liegt. Sie konnten mir Fragen stellen, haben bei den Untersuchungen assistiert und die Anamnese, also die Befragung der Patienten zu ihrem Gesundheitszustand, gemacht.“
Für Bourgeois war es nicht der erste Auslandseinsatz. Die Allgemeinmedizinerin half bereits mehrere Wochen auf den Philippinen. Das Projekt dort läuft allerdings schon einige Jahre, die Ambulanz in Kilifi dagegen ist neu. „Es hat noch nicht alles reibungslos funktioniert und wir mussten oft improvisieren“, sagt sie. Beispielsweise habe sie einen Teewagen zu einer Verbandsstation umfunktioniert.
Zu kämpfen hatte Bourgeois in Kilifi auch mit den Temperaturen. „Es hatte 37 Grad. Das war manchmal sehr anstrengend“, berichtet sie. Dennoch sei der Aufenthalt ein schönes Erlebnis gewesen. An den Wochenenden machte sie Ausflüge ans Meer und eine Safari.
Zudem traf sie einen 80-jährigen Heiler, der seine Patienten mit einer Kräutertherapie behandelt. „Das war für mich als Ärztin mit einer Praxis für traditionelle chinesische Medizin sehr spannend“, sagt sie. Aber auch ihre Arbeit gefiel ihr: „Man weiß, dass man wirklich etwas Sinnvolles macht und etwas voranbringen kann“, sagt die Pasingerin. Sie will mit den „German Doctors“ auf jeden Fall ein drittes Mal ins Ausland gehen.
„German Doctors“ entsendet seit 1983 deutsche Ärzte in Entwicklungsländer. Die Mediziner kümmern sich dort für sechs Wochen ehrenamtlich um die medizinische Versorgung. Jährlich sind rund 350 im Einsatz. Die Projekte in Kenia, Bangladesch, Indien, Griechenland und auf den Philippinen werden durch Spenden finanziert. Infos unter www.german-doctors.de.
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