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Münchner Polizei ermittelte jahrelang zu Schockanrufen: Jetzt erfolgt großer Durchbruch ‒ im Libanon

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Mann telefoniert.
Nach jahrelangen Ermittlungen der Polizei München wurde ein Schockanruf-Callcenter im Libanon zerschlagen. (Symbolbild) © Sebastian Gollnow/dpa

Nach Ermittlungen der Polizei München und einer internationalen Aktion, wurde ein Callcenter im Libanon zerschlagen, das die Masche „Falsche Polizeibeamte“ einsetzte.

München ‒ Nach Ermittlungen der Münchner Polizei und Staatsanwaltschaft gelang es ein großes Callcenter im Zusammenhang der Schockanruf-Masche „Falsche Polizeibeamte“ im Libanon zu zerschlagen.

Laut Münchens Leiter der AG Phänomene, Hans-Peter Chloupek, und Oberstaatsanwalt Kai Gräber fand die Aktion mit mehreren Festnahmen bereits am 18. September statt. Die länderübergreifende Operation resultierte durch enge internationale Kooperation.

Ermittlungen der AG Phänomene zu Schockanrufen mit Falschen Polizeibeamten - Polizei zerschlägt Callcenter im Libanon

Die Ermittlungen der AG Phänomene erstreckten sich über mehrere Jahre und führten der Festnahmeaktion im Libanon.

Insgesamt wurden neun Personen (im Alter zwischen 21 bis 46 Jahren) in verschiedenen libanesischen Städten (Achrafieh, Badaro und Gemayze) festgenommen und befinden sich dort seitdem in Haft, heißt es von der Münchner Polizei.

Das Callcenter in Beirut (Libanon) gilt nach den bisherigen Ermittlungen als zentraler Knotenpunkt für die betrügerische Anrufe.

Polizei München ermittelte jahrelang zu Schockanrufen

Bei der Schockanruf-Masche gaben sich die Täter am Telefon als Polizeibeamte aus und schockieren ihre Opfer mit erfundenen Geschichten aus ihrem Umfeld.

Von den meist älteren Menschen aus zahlreichen Städten in Deutschland forderten sie dann Bargeld und Wertgegenstände an vermeintliche Ermittler zu übergeben. Bei der Bevölkerung sei es daher zu Unsicherheit gekommen.

„Unsere Ermittler haben deshalb unermüdlich daran gearbeitet, die Hintermänner dieses kriminellen Netzwerks zu identifizieren und zur Verantwortung zu ziehen. Dieser Erfolg zeigt, dass keine Distanz oder Grenzen uns daran hindern können, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen,“ erklärt Chloupek.

Lob der internationalen Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung

Die erfolgreiche Festnahmeaktion im Libanon unterstreiche die Bedeutung und Entschlossenheit der Münchner Polizei zu einer globalen Kooperation im Kampf gegen Organisierte Kriminalität und solche Betrugsformen.

„Gleichzeitig senden wir damit auch eine klare Botschaft an Betrüger weltweit: Die Strafverfolgungsbehörden arbeiten eng zusammen, um solche Verbrechen aufzudecken und die Täter vor Gericht zu bringen,“ sagt Gräber, Abteilungsleiter der Staatsanwaltschaft München I im Bereich der Bekämpfung Organisierter Kriminalität. „Diese Festnahmeaktion ist das Ergebnis intensiver Ermittlungen und einer guten internationalen Zusammenarbeit.“

Bei der aktuellen Aktion im Libanon stellten die Ermittler zahlreiche Computersysteme bzw. Büroausstattung sicher, die nun digitalforensisch ausgewertet werden.

Vorsicht vor Schockanrufen durch Falsche Polizeibeamte - Hinweis der Münchner Polizei

Falsche Kriminal- oder Polizeibeamte und auch andere angebliche Amtspersonen (z. B. Richter, Staatsanwalt, etc.) verwenden häufig den Trick, dass ein Familienmitglied bzw. ein Angehöriger einen schweren Unfall verursacht hat und nun zur Abwendung einer Haft oder sonstigen Festhaltung eine entsprechende Kaution fällig sei.

Angerufene sollten sich daher durch einen selbstständigen Anruf beim Polizeinotruf 110 vergewissern, ob es sich tatsächlich um eine echte Situation handeln könnte.

Wenn Sie den Polizeinotruf 110 anrufen, sollten sich die Angerufenen vorher versichern, dass ein vorheriger Anruf auch definitiv beendet wurde, indem der Hörer aufgelegt oder eine entsprechende Taste eines Mobiltelefons gedrückt wurde.

Dieser Hinweis gilt außerdem für Betrugsmaschen ähnlicher Art. Wenn Sie Anrufe von vermeintlichen Personen anderer Behörden erhalten, vergewissern Sie sich über einen unabhängigen Anruf bei dieser Behörde oder beim Polizeinotruf 110, ob der Anrufer tatsächlich in deren Auftrag bei Ihnen angerufen hat.

Wichtige Tipps gegen den Betrug durch Falsche Polizeibeamte

Weitere Informationen zu dieser Betrugsform sind bei der Polizei im Internet abrufbar.

Informationen zur AG Phänomene

Bandenstrukturen bilden im Bereich der organisierten Kriminalität in Deutschland häufig hierarchische Netzwerke innerhalb der tatverdächtigen Gruppierungen ab und agieren zunehmend international. Bereits im Februar 2014 hat die Münchner Polizei auf diese Entwicklung reagiert und eine phänomenspezifische Ermittlungseinheit gegen den organisierten Callcenterbetrug eingesetzt. Diese wurde 2017 im Sinne einer ermittlungsübergreifenden Orientierung in „AG Phänomene“ unbenannt. Nach intensiver Kooperation mit den polizeilichen Partnern in Europa und der Welt werden zunehmend Festnahmeerfolge verzeichnet und die Ergebnisse polizeilicher Strafverfolgungsaktivitäten kontinuierlich verbessert.

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