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Radverbindung zwischen Lochham und Freiham: Bremst die Stadt München den Umbau der Route aus?

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Für eine geteerte, beleuchtete und winterfeste Radverbindung von der Lochhamer Sämannstraße nach Freiham kämpft der Gräfelfinger Gemeinderat Martin Feldner seit Jahren.
Für eine geteerte, beleuchtete und winterfeste Radverbindung von der Lochhamer Sämannstraße nach Freiham kämpft der Gräfelfinger Gemeinderat Martin Feldner seit Jahren. © Romy Ebert-Adeikis

Verkehrsprognose erwartet bis zu 1500 Rad-Fahrten täglich von Lochham nach Freiham – Wird die Verkehrswende im Würmtal durch München verzögert?

Lochham/Freiham - Bürgermeister Peter Köstler (CSU) möchte nicht mit dem Kopf durch die Wand. So formulierte es der Gräfelfinger Rathauschef zumindest im jüngsten Umweltausschuss in Bezug auf den von seiner Gemeinde gewünschten Radweg von Lochham über das Ausbesserungswerk Neuaubing nach Freiham. Aber, so Köstler: „Wir müssen dem in München Nachdruck verleihen.“ Es bringe nichts, den Pfad auszubauen, „wenn auf der anderen Seite nichts passiert“.

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Radweg-Verbindung von Lochham nach Freiham: Kritik und Forderung an Stadt München

Die Landeshauptstadt hat bereits 2002 und 2013 festgelegt, dass die Verbindung eine Fahrrad-Hauptroute werden soll. Im Herbst 2020 hatten dann der Gemeinderat Gräfelfing sowie der Bezirksausschuss Aubing beschlossen, die unbefestigten Pfade in einen breiten Radweg mit Asphalt, Beleuchtung und Winterdienst umbauen zu wollen. Dieser Antrag wurde im Januar 2021 auch im Stadtrat München eingereicht.

„Aber die Stadt hat ihn seitdem nicht behandelt“, ärgerte sich Gemeinderat Martin Feldner (Grüne), als im Umweltausschuss eine Verkehrsprognose für die Route (siehe Kasten) vorgestellt wurde. Feldner kämpft seit Jahren für deren Ausbau. „Es geht vor allem um die Schulkinder, die zwischen Lochham nach Freiham radeln.“ Gegenüber Hallo wirft der Leiter des Gräfelfinger Arbeitskreises für Radverkehr der Stadt vor, die Verkehrswende zu verschleppen.

Forderung nach Radverbindung mit Asphalt, Beleuchtung und Winterdienst: Das sagt die Stadt München

Feldner zufolge, habe das Münchner Mobilitätsreferat signalisiert, dass die Radverbindung nun im Herbst im Stadtrat debattiert werde. Das bestätigte das Referat auf Hallo-Anfrage aber nicht. Und: Nicht einmal den Gräfelfinger Teil der Strecke – etwa 60 Meter – kann die Kommune ohne die Stadt ausbauen. Dafür müsste der Pfad zur öffentlichen Verkehrsfläche umgewidmet werden.

Das Waldgrundstück gehört aber dem Münchner Kommunalreferat, das der Widmung zustimmen muss. Zwar habe die städtische Behörde im April grundsätzlich ein Ja in Aussicht gestellt, aber Bedingungen formuliert – etwa zur uneingeschränkten Befahrbarkeit des Wegs mit Forstfahrzeugen. „Das Kommunalreferat ist im Austausch mit der Gemeinde Gräfelfing“, teilt Sprecherin Maren Kowitz auf Anfrage mit. Vor einer Entscheidung müssten allerdings noch einige offene Fragen geklärt werden.

Alternativ könnte Gräfelfing einen Bebauungsplan für seinen Streckenteil aufstellen – ohne Zusage aus München. „Im Notfall“ wolle Köstler auf diese Option zurückgreifen. „Das wäre aber nicht ideal.“ Schließlich würde man damit nicht nur der Stadt vor den Kopf stoßen – das Verfahren wäre auch aufwändig. Bei einer Gegenstimme hat der Ausschuss daher entschieden, erst nochmal mit Stadt und Naturschutzbehörden zu reden.

Prognose Radverkehr

Eine Woche lang wurden im März Videoaufzeichnungen zwischen Lochham und Freiham gemacht. Das Ergebnis: Bereits jetzt nutzen etwa 100 Radler am Tag den Trampelpfad – vor allem Schüler und Berufspendler. Bis 2035 rechnet Verkehrsplaner Helmut Ammerl mit 800 bis 1500 Fahrten täglich, wenn die Route gut ausgebaut sei und Freiham dann vollständig bezogen ist.

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