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Trudering sagt bewegend Servus

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Der Sarg von Pfarrer Kellermann wurde auf einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wurde, von St. Peter und Paul zum Friedhof Riem gefahren.
Der Sarg von Pfarrer Kellermann wurde auf einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wurde, von St. Peter und Paul zum Friedhof Riem gefahren. © fit

Bewegender Abschied: Hunderte Truderinger haben Abschied genommen von Geistlichem Rat Pfarrer Herbert Kellermann, der am Samstag, 1. Oktober, im Alter von 81 Jahren verstorben ist (HALLO berichtete). 

Trudering – Bis auf den letzten (Steh-)Platz gefüllt war die Pfarrkirche St. Peter und Paul Trudering, als Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg am vergangenen Freitag das Requiem zur Beisetzung von Monsignore Herbert Kellermann zelebrierte. 50 Trauergäste verfolgen das Geschehen bei der Live-Übertragung im Pfarrsaal, über 200 auf YouTube. Nach der Messfeier würdigten die Trauerredner, darunter Staatsminister Markus Blume, den Verstorbenen.Im Anschluss erfolgte der Trauerzug durch die Straßen Kirchtruderings. Über Leonhardiweg, Linnenbrügger Straße, Am Mitterfeld ging es zum Friedhof Riem. Der Sarg von Pfarrer Kellermann war auf einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wurde. 34 Fahnenabordnungen waren gekommen, um Pfarrer Kellermann die letzte Ehre zu erweisen. Die Beisetzung fand im Friedhof Riem statt.

Kellermann wurde am 9. November 1940 in München geboren und am 29. Juni 1967 in Freising zum Priester geweiht. Bertram Meier, Bischof des Bistums Augsburg, zu dem die Gemeinde Polling, in der Kellermann seinen Ruhestand verbrachte, erinnerte an das vielfältige pastorale Engagement und die geistliche Wegbegleitung des Verstorbenen.

„Seit Kinderzeiten eng mit dem Klosterdorf Polling verbunden, kehrte Pfarrer Kellermann, als er seinen Dienst nach 40-jähriger Tätigkeit als Pfarrer in Trudering aus Altersgründen beendete, 2015 wieder an seine Wurzeln zurück. Wer sein pastorales Engagement und seine geistliche Wegbegleitung kennen und schätzen lernen durfte, ist geneigt, seine Tätigkeit in Polling so zu deuten, als wollte Pfarrer Kellermann seinen menschlichen und christlichen Mutterboden voller Dankbarkeit auch im Alter düngen.“

Herbert Kellermann wurde während des Zweiten Weltkriegs als Vierjähriger mitsamt seiner Familie in den Pollinger Ortsteil Oderding evakuiert und verbrachte dort einen Großteil seiner Kindheit und Jugend. 1952 kehrte die Familie nach München zurück. Nach dem Abitur 1961 studierte Kellermann an der theologischen Hochschule in Freising und empfing 1967 durch Erzbischof Julius Kardinal Döpfner die Priesterweihe.

Nach einer dreijährigen Kaplanszeit in Inzell bei Traunstein wurde er 1970 als Kaplan in die Pfarrei St. Peter und Paul in Trudering versetzt, wo er zunächst die Filialkirche St. Martin in Riem betreute. 1975 übernahm er die gesamte Truderinger Pfarrei; er war damals der jüngste Pfarrer Münchens. Als Kaplan und Pfarrer wirkte er insgesamt 45 Jahre lang in Trudering, wo er sich besonders für die Caritas einsetzte. 2015 wurde ihm für seine vielfältigen Verdienste die Ehrenmedaille „München leuchtet“ sowie 2017 mit der Pater-Rupert-Mayer-Medaille in Gold die höchste Auszeichnung des Münchner Diözesan-Caritasverbandes verliehen.

Nach seiner Emeritierung 2015 zog Pfarrer Kellermann in die Pfarreiengemeinschaft Polling im Bistum Augsburg, wo er im örtlichen Dominikanerinnenkloster eine Wohnung hatte, und war dort aus dem Ruhestand heraus vielfach in die Seelsorge vor Ort sowie im dortigen Hospiz eingebunden. Auch in Trudering und Riem war er zudem immer wieder gerne zu Besuch und nahm dort seelsorgerische Aushilfsdienste wahr. 2018 erhielt er als Anerkennung für sein Lebenswerk den Titel eines Päpstlichen Ehrenkaplans („Monsignore“) verliehen. Noch wenige Tage vor seinem Tod hatte er in Polling und München seelsorgerische Aufgaben wahrgenommen. Er starb in der Nacht auf Samstag, 1. Oktober, im Krankenhaus in Murnau.

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