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Sachspenden wegen mehrerer Krisen besonders gefragt ‒ Organisationen in München machen auf Probleme aufmerksam

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Anstelle von 
Containern ohne 
Kontaktadressen raten Experten, lieber 
die Sammelbehälter 
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Anstelle von Containern ohne Kontaktadressen raten Experten, lieber die Sammelbehälter des AWM zu benutzen. © Romy Ebert-Adeikis

Wegen dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise ist der Bedarf an Sachspenden hoch wie selten – an Nachschub fehlt es aber aus mehreren Gründen. Ein Überblick...

München ‒ Durch den Ukraine-Krieg, die Energiekrise und die hohe Inflation ist der Bedarf an Sachspenden zuletzt enorm gestiegen. Das bestätigen in München Organisationen wie Diakonia, Heimatstern und Der Weiße Rabe. Gleichzeitig zeichne sich aber ein Organisations-übergreifendes Problem ab.

Sachspenden wegen Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation - Organisationen in München berichten von Problemen

Zwar bestätigen alle, dass es zu Beginn des Ukraine-Krieges eine hohe Zahl an Spenden gab. „Die Spendenbereitschaft der Münchner ist generell sehr groß, besonders bei Sachspenden. Durch den Flüchtlingsstrom aus der Ukraine konnten wir zunächst sogar noch einen Anstieg feststellen“, erklärt beispielsweise Judith Wagner von Diakonia.

Beim Sozialverein Heimatstern schätzt man sogar, dass zu Beginn des Kriegs mehr als doppelt so viel gespendet worden sei. Doch nach circa sechs Monaten habe es sich wieder auf das übliche Niveau eingependelt.

Auch Daniela Czerwionke vom Gebrauchtwarenhaus „Der Weiße Rabe“ bedauert: „Generell haben sich Spenden, die über Kleidercontainer kommen, mittlerweile eher verschlechtert.“

Diakonia, Heimatstern und Der Weiße Rabe benötigen mehr Sachspenden

Das Problem: „Gleichzeitig steigen die Aufgaben der Organisationen, da immer mehr Menschen auf die Unterstützung und Versorgung durch Dritte angewiesen sind“, berichtet Thomas Ahlmann vom Dachverband für nachhaltige Entsorgung FairWertung.

Da sich aber die Abgabe von Kleidermengen „im Vergleich zum Vorjahr nicht signifikant verändert“ habe, stellt auch der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt (AWM) keine zusätzlichen Sammelcontainer auf.

Illegale Kleidercontainer werden in München zum Problem

Weiteres Problem: Immer wieder gibt es auch illegale Kleidercontainer, deren Inhalt dann nicht dem guten Zweck zugute kommt, sondern an Secondhand-Ketten weiterverkauft wird (Hallo berichtete). 2020 wurden 71, im vergangenen Jahr 23 und heuer bisher November 22 illegale Altkleiderbehälter vom AWM entfernt.

Falsche und echte Container auseinanderzuhalten ist oft schwer. Franziska Burkhard vom AWM erklärt: „Seriöse Sammler haben auf den Containern Kontaktdaten angebracht. Unseriöse Sammelboxen sind meist nicht bedruckt und eventuell angebrachte Handynummern laufen ins Leere.“

Gemeldet würden sogar noch viel mehr falsche Container. Entfernt werden können diese jedoch nur, wenn sie sich auf öffentlichem Grund befinden. Gemeldet werden können diese beim Abfallwirtschaftsamt unter Telefon 233 96200 oder awm@muenchen.de. Wo genau vertrauenswürdige Container zu finden sind, zeigt eine Karte auf der Homepage des AWM.

Kaputte Kleidung direkt an FairWertung

Übrigens: Auch wenn es sich bei gespendeten Kleidungsstücken um Gebraucht-Ware handle, sollte diese sauber und in Takt sein. Petra Schultz-Lehmann und Tilman Haerdle von Heimatstern bedauern: „Viele Menschen wollen sich gut fühlen beim Helfen und dabei selbst ihre alten Sachen loswerden. Doch auch kaputte Kleidung muss nicht im Restmüll landen.

Judith Wagner von Diakonia bittet darum, „kaputte Kleidung direkt dem Dachverband FairWertung zukommen zu lassen“. Der Sammelbetrieb gibt dann die unbrauchbare Kleidung an extern geprüfte Betriebe mit hohen sozialen und ökologischen Standards zur Entsorgung weiter. Derweil retten zwei ukrainische Helferinnen im Kriegsgebiet Tiere vor dem Tod.

Louisa Lettow

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