Salz und Sole statt Splitt ‒ Radwege in München sollen im Winter sicherer werden

Die Stadt München will auf Radwegen im Winter künftig Salz statt Splitt einsetzten. Auf einigen ausgewählten Fahrrad-Strecken sollen nun Tests erfolgen.
Update: 28. November
München ‒ In München ist der erste Schnee gefallen und die Straße, Geh- und Radwege werden wieder rutschig. Um Fahrrad-Fahren sicherer zu machen, setzt die Stadt nun nicht mehr nur Split ein, sondern auch Salz beziehungsweise Sole. Für den Winter 2024/25 sollen demnach zusätzlich spezielle Fahrzeuge für die Radwege angeschafft werden.
Salz statt Splitt im Winter für sicherer Radwege in München
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) begrüßt laut dpa das zwar, ist mit Bayerns Radwegen im Winter aber insgesamt unzufrieden. Laut einer Umfrage des ADFC bewerten die Radfahrerinnen und Radfahrer den Winterdienst auf den Radwegen in keiner größeren bayerischen Stadt als „gut“. Statt einer
„Schwarzräumung“, also einer vollständigen Reinigung der Straße mit Bürsten, werde der Rest des Schnees nach einer groben Räumung oft nur planiert. Das führe immer wieder zu überfrierender Glätte. Der scharfkantige Splitt könne zudem Radreifen beschädigen.
Die Nachteile von Salz, Sole und Splitt auf Fahrrad-Strecken
Mit Splitt zu streuen, habe viele Nachteile, heißt es auch in dem Beschluss des Bauausschusses der Stadt München. Demnach ist es trotz Streuen wegen der überfrierenden Nässe an manchen Stellen glatt.
Wenn der Schnee weg ist, bleibt der Splitt und führt bei Radfahrern oft zu Verdruss. „So gibt es immer wieder Beschwerden über eine eingeschränkte Griffigkeit durch den sogenannten Rollsplitt-Effekt“, steht im Beschluss. Es dauere drei Wochen, das Streugut wieder aufzukehren, weshalb das nicht regelmäßig zwischendurch gemacht werden könne.
Ein Nachteil beim Einsatz von Sole und besonders reinem Salz als Streumittel sind die Auswirkungen auf die Umwelt. In München soll laut der Stadt daher bei der Wahl des Streumittels auf angrenzende Grünstreifen geachtet werden.
Fahrrad-Unfälle im Winter hauptsächlich durch Glätte
Etwa 650 Fahrrad-Unfälle pro Monat gab es zuletzt im Dezember, Januar und Februar nach Angaben des bayerischen Innenministeriums. Fast jeder zehnte davon lasse sich demnach auf Glätte und Schnee zurückführen. Die absolute Anzahl der Unfälle liege im Winter deutlich unter dem Jahresdurchschnitt - im Sommer etwa seien es zwischen 2000 und 3000 pro Monat.
Das dürfte aber wohl auch daran liegen, dass im Winter allgemein weniger Fahrrad gefahren wird. Laut ADFC sind viele Menschen abgeschreckt von der Sturzgefahr und dem mühsamen Vorankommen bei nicht vollständig geräumten Wegen.
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Salz statt Splitt: Radwege in München sollen im Winter sicherer werden ‒ Auf diesen Fahrrad-Strecken wird getestet
Erstmeldung: 03. November
München ‒ Radfahren in München soll im Winter sicherer werden. Die Stadt will bei Schnee und Eis auf den Radweg künftig Salz statt Splitt einsetzte.
Das schlägt das Baureferat in einer Beschlussvorlage im kommenden Ausschuss (7. November) vor und ändert damit das bisherige Vorgehen, heißt es von der CSU/Freie Wähler-Stadtratsfraktion am Freitag
Salz statt Splitt auf Radwegen in München - Für sichere Fahrrad-Strecken im Winter
Die Tests auf den Fahrrad-Straßen sollen diesen Winter starten. Laut Baureferat sei die Entfernung des Splits aufwendig und CO2-lastig, zudem würden sich trotz Splitt dünne Eisschichten auf den Wegen bilden.
Das Pilotprojekt soll mit sogenannten „auftauende Mitteln“, wie Trocken- und Feuchtsalz sowie Sole (Salzwasser), zuerst auf ausgewählten Fahrrad-Strecken getestet werden.
„Bislang werden Straßen mit Salz gestreut, Radwege aber nicht. Das ist in Zeiten der Verkehrswende nicht mehr angemessen,“ heißt es von Manuel Pretzl, Fraktionsvorsitzender von CSU/Freie Wähler. „Wir hoffen, dass der Salz-Test im Stadtrat eine Mehrheit findet und werden uns dafür einsetzen, dass mittelfristig noch mehr Strecken hinzukommen. Alle Haupt-Radlrouten müssen auch im Winter sicher befahrbar sein.“
Tests in München - Auf diesen Fahrrad-Strecken kommt im Winter Salz statt Splitt zum Einsatz
Die ausgewählten Straßen:
- Erika-Mann-Straße und Bernhard-Wicki-Straße zwischen Donnersberger- und Hackerbrücke (Maxvorstadt)
- Clemensstraße zwischen Winzerer- und Leopoldstraße (Schwabing-West bzw. -Freimann)
- Birnauer Straße zwischen Lerchenauer Straße und U-Bahn-Station Petuelring (Schwabing-West)
- Hansajakobstraße zwischen Baumkirchner Straße und St.-Veit-Straße (Berg am Laim)
- Theodolindenstraße ab Seybothstraße über Perlacher Forst und Säbener Platz zur Tegelbergstraße bis Naupliastraße (Untergiesing-Harlaching)
- Josef-Retzer-Straße zwischen Bäcker- und Weinbergerstraße und Marschnerstraße (Pasing-Obermenzing)
Auch auf normalen Radwegen soll salzhaltige Sole gesprüht werden. Sie wurden unter anderem danach ausgewählt, wo möglichst viele Radfahrer und möglichst wenige Grünstreifen betroffen sind.
Folgende Strecken sind für den Test vorgesehen:
- Vom Odeonsplatz über die Ludwigstraße bis zur Akademiestraße (Altstadt)
- An der Grillparzerstraße von der Einsteinstraße bis zur Berg-am-Laim-Straße sowie an der Berg-am-Laim-Straße von der Grillparzer- bis zur Schlüsselbergstraße (Haidhausen und Berg am Laim) und
- Die Strecke vom Baldeplatz bis zur Pilgersheimer Straße (Isarvorstadt und Au)
Bald wird in München die Winterzeit eingeläutet - und dafür laufen die Vorbereitungen. Welche Freizeitangebote in der kalten Jahreszeit geboten werden:
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