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Alfons Schuhbeck muss in München vor Gericht ‒ Wegen Steuerhinterziehung droht dem Star-Koch sogar Gefängnis

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Star-Koch Alfons Schuhbeck
Star-Koch Alfons Schuhbeck droht Gefängnis wegen Steuerhinterziehung. (Symbolbild) © Matthias Balk/dpa

Im „Ingwer“-Prozess muss sich Schuhbeck in München wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Eine Haftstrafe ist eine realistische Option.

Alfons Schuhbeck begann als Koch und baute sich dann ein regelrechtes Firmengeflecht auf. Inzwischen hat er Insolvenz angemeldet - und könnte jetzt sogar im Gefängnis landen.

An diesem Mittwoch (5. Oktober) beginnt am Landgericht München I sein Prozess wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Und zwar im Saal 134, in dem schon FC Bayern Präsident Uli Hoeneß im Jahr 2014 zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.

Urteil gegen Alfons Schuhbeck ‒ Gericht in München verurteilt den Star-Koch zu Gefängnis-Strafe

Star-Koch Schuhbeck in München vor Gericht wegen Steuerhinterziehung

Im Fall Schuhbeck soll es laut Medienberichten um rund zwei Millionen Euro hinterzogene Steuern gehen. Und nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe aus dem Jahr 2012 droht schon ab einer Summe von einer Million in der Regel eine Haftstrafe ohne Bewährung. Sollte Schuhbeck also für die angeklagten Taten verurteilt werden, ist das Gefängnis eine realistische Option.

In 25 Fällen hat die Staatsanwaltschaft ihn wegen Steuerhinterziehung angeklagt, bis zum 22. Dezember sind 18 Verhandlungstage angesetzt. Mutmaßliche Tatorte sind laut Medienberichten die Münchner Restaurants „Orlando“ und „Südtiroler Stuben“. Einem Mitangeklagten wird Beihilfe vorgeworfen. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, soll es sich dabei um einen Computerfachmann handeln, der ein Programm entwickelt haben soll, das regelmäßig Posten aus den Tageseinnahmen löschte und so am Fiskus vorbei manövrierte.

Vor Gericht in München legt Star-Koch Schuhbeck ein Geständnis im Prozess wegen Steuerhinterziehung ab.

Für Schuhbeck dürfte der Prozess der Tiefpunkt seiner Karriere sein. Er, der eigentlich mal Fernmeldetechniker werden wollte, wurde stattdessen einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik. Er hat schon die Beatles und Charlie Chaplin bekocht, die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Queen Elizabeth II. - und immer wieder auch den FC Bayern München. Sein Name ist eine Marke. Er baute ein Firmengeflecht auf mit drei Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden.

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München wegen Steuerhinterziehung gegen Schuhbeck

Vor drei Jahren waren dann aber die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen Schuhbeck bekannt geworden. In diesem Zusammenhang wurden auch seine Geschäftsräume durchsucht.

„Ich werde sehr eng und sehr offen mit den Behörden zusammenarbeiten, um alle Vorwürfe zu entkräften“, sagte der Koch damals. Er stehe „den Behörden in allen Fragen Rede und Antwort“. Kurz vor dem Start des Prozesses wollten sich aber weder Schuhbeck noch seine Anwälte auf Anfrage zu dem Verfahren äußern.

Schuhbeck-Imperium in finanziellen Schwierigkeiten wegen Corona - Insolvenz

Im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass Schuhbecks Imperium in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Er meldete Insolvenz an und begründete das mit dem Ausbleiben von Staatshilfen im Zuge der Corona-Pandemie. „Nachdem die vollmundig angekündigten Staatshilfen bei mir bis heute ausgeblieben sind, muss ich für meine Betriebe Insolvenz anmelden“, sagte Schuhbeck damals laut einer Mitteilung, die überschrieben war mit „Das nächste Corona-Opfer“. Bis zuletzt habe er auf staatliche Finanzhilfen gehofft und private Gelder in sein Unternehmen gesteckt, ließ Schuhbeck damals mitteilen. „Doch jetzt ist Schluss.“

Allerdings hatte Schuhbeck nach Informationen des Bundesamtes für Justiz (BFJ) seit 2017 keine Geschäftsberichte mehr veröffentlicht, was gegen die Offenlegungspflicht verstößt. Ein Ordnungsgeldverfahren wurde eingeleitet.

Vor Gericht geht es für Schuhbeck nun nicht nur um seinen Ruf und seine berufliche Zukunft - sondern auch um seine Freiheit. Das Verfahren hat die Justiz trotz dieser Schicksalhaftigkeit halbwegs humorvoll nach einer der Lieblingszutaten des Kochs benannt: Ingwer.

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