„Wir bieten viel Freiraum für Anwohner und Subkultur“, erklärt Zweifach-Mama Paula Brücher, die als Sozialpädagogin arbeitet. Seit zwölf Jahren gibt es Olga, mehrere Umzüge haben sie schon hinter sich, denn das ist Teil des Konzepts, wie Lehrerin Sintje Göritz betont: „Wir nehmen niemandem Wohnraum weg. Wir beleben städtische Brachflächen mit unserem sozio-kulturellen Projekt.“
Das Problem: Die Suche nach geeigneten Standorten gestaltet sich sehr schwierig, immer wieder sieht sich das Projekt gefährdet. Zehn Wochen dauert der Umzug, der im Winter noch beschwerlicher ist. Das ist mehr Zeit, als bis zum Jahreswechsel bleibt.
Sehr traurig über den Umzug zeigen sich die Anwohner, auch wenn dieser wegen Corona-bedingten Verzögerungen beim Schulneubau nun zwei Jahre später als geplant erfolgt. „Olga ist eine Perle fürs Viertel, die ausstrahlt. Es ist ein Verlust“, sagt eine Nachbarin und mahnt: „München schneidet sich ins eigene Fleisch, wenn sie diese alternative, unkommerzielle Stadtkultur nicht unterstützt.“ Ein anderer Nachbar erzählt: „Ich habe so ziemlich alles in Anspruch genommen, was es hier gibt.“
Das „Platzcafé“ sei seiner Meinung nach eine „irreführende Bezeichnung, vielmehr ein Ereignis“.
Inzwischen gibt es Hoffnung. „Wir sind seit Februar in Verhandlungen mit der Stadt für ein Grundstück in der Nähe des Michaelibads“, sagt Göritz. Dabei handelt es sich um eine Art ungenutzten, eingezäunten Parkplatz der Stadt.
Daneben befindet sich auf der einen Seite eine weitere eingezäunte Fläche, die der Gartenbau als Lager nutzt, und auf der anderen Seite eine Unterkunft für Geflüchtete. Weil die Fläche aber nur halb so groß ist wie die aktuelle, reiche der Platz im Grunde nicht mal zum Wohnen aus – „und ohne den Kulturteil ist es sinnlos.“
Bei einem Termin vergangene Woche vor Ort zwischen Ostpark und Heinrich-Wieland-Straße seien Lösungsvorschläge diskutiert worden, die „auf eine sehr moderate Erweiterung der Fläche hinauslaufen könnten“. Mit einem Ergebnis wird in diesen Tagen gerechnet.
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