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Initiative kritisiert DAV für neues Bauvorhaben in Thalkirchen - alter Kletterfels muss weg

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Der Thalkirchner Kletterfels des DAV muss für ein neues Kletterzentrum weichen.
Der Thalkirchner Kletterfels des DAV muss für ein neues Kletterzentrum weichen. © Karin Nobs

Trotz Baugenehmigung für neues Kletter- und Boulder -Zentrum kämpft Initiative mit Bergsteiger Reinhold Messner weiter um 30 Jahre alten DAV-Betonfelsen.

Thalkirchen - Der Deutsche Alpenverein (DAV) hat jetzt die Baugenehmigung für sein neues Kletterprojekt an der Thalkirchner Straße 207 erhalten. An die Stelle des alten Klettergartens mit Betonfels will der DAV ein zweigeschossiges Kletter- und Boulderzentrum in Thalkirchen errichten.

Neues Kletter- und Boulder-Zentrum: knapp 2000 Quadratmeter Fläche

In der neuen Halle sind 1200 Quadratmeter Boulderfläche vorgesehen. Unter freiem Himmel werden fürs Bouldern – Klettern ohne Seil – weitere 200 Quadratmeter und fürs klassische Aufsteigen mit Absicherung 400 Quadratmeter geschaffen. Die 30 Jahre alte bestehende Anlage soll schon diesen Winter abgerissen werden. Die neue Halle könnte im Spätherbst 2022 stehen.

Die Visualisierung zeigt das zweigeschossige Kletter- und Boulderzentrum, für das der DAV die Baugenehmigung erhalten hat.
Die Visualisierung zeigt das neue zweigeschossige Kletter- und Boulderzentrum, für das der DAV die Baugenehmigung erhalten hat. © DAV

Auch wenn jetzt der Startschuss fiel, will die Initiative „Draußen Bouldern/Rettet den Schrein“ nicht aufgeben. Die Vereinigung mit knapp 600 Unterstützern – einer von ihnen ist Bergsteiger Reinhold Messner – kämpft unnachgiebig um den beliebten Betonfels, der derzeit an der Thalkirchner Straße steht.

Deutscher Alpenverein müsse als „Naturschutzverband“ auf Neubau verzichten

Die Gründerin der Initiative, Karin Nobs, wirft dem DAV vor, er opfere den 30 Jahre alten Klettergarten mit „detailverliebter felsartiger Struktur“ dem Kommerz. Der Verein hielte seine Prinzipien als „Bergsport- und Naturschutzverband“ nicht ein und „betoniere eine als Außenbereich für Sport ausgewiesene Fläche“. Die Stadt zeige mit der Genehmigung, dass auch sie den Klimanotstand nicht ernst nehme. Messner empfiehlt, die Anlage bestenfalls zu sanieren und den Beton wiederzuverwenden.

Karin Nobs, Gründerin der Initiative „Draußen Bouldern/Rettet den Schrein“
Karin Nobs, Gründerin der Initiative „Draußen Bouldern/Rettet den Schrein“ © privat

DAV-Kletter- und Boulder-Zentrum: endgültige Bauerlaubnis noch von Denkmalamt abhängig

Andreas Roth, erster Vorsitzender des DAV-Kletter- und Boulderzentrums Thalkirchen, betont, dass das Fundament der alten Kletterwände als Stützen für das neue Zentrum dienen werde. Die Felsen müssten aber aus Platzgründen abgetragen werden. „Wir wollen mit der neuen Halle besonders für die Jugend zeitgemäße Boulderverhältnisse schaffen, die es bisher in Thalkirchen nicht gibt“, erklärt Roth. Auch ein barrierefreier Zugang ist geplant, der im alten Zentrum fehle. „Rollstuhlfahrer werden das neue Ensemble autark und individuell erreichen können.“

Weil der DAV allerdings noch eine vom Denkmalamt geforderte Grabungserlaubnis vorlegen müsse, verzögert sich der Baubeginn. „Es besteht die Möglichkeit, dass Ausläufer eines frühmittelalterlichen Körpergrabes, das vor längerer Zeit auf dem Parkplatz gefunden worden ist, bis zum Neubau reichen“, sagt Roth. Er hofft aber, dass in den kommenden Monaten mit dem Abriss begonnen werden kann.

Neues Kletter-Zentrum in Thalkirchen: auch Bezirksausschuss Sendling ist dagegen

Der BA Sendling betonte in seiner Sitzung erneut die Wichtigkeit der Frischluftschneise, die durch das zweigeschossige Kletterzentrum verbaut werde. Schon 2019 hatten der BA sowie das Planungsreferat Bedenken geäußert und sogar die Lokalbaukommission stimmte dagegen. Planungsrechtliche und naturschutzrechtliche Gründe hätten damals gegen die Erteilung einer Baugenehmigung gesprochen. Erst als eine Online-Petition des DAV mit 10 000 Unterschriften und eine Postkartenaktion an OB Dieter Reiter gestartet wurde, kam Unterstützung aus dem Stadtrat.

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