Tierpark Hellabrunn muss Gorilla-Baby einschläfern

Mutter und Artgenossen nehmen neugeborenes Gorilla-Baby im Tierpark Hellabrunn nicht an. Kommission entscheidet einstimmig, Tier einzuschläfern. Die Gründe...
Thalkirchen - Für den Tierpark Hellabrunn hat das Jahr 2022 traurig geendet. Die Mitarbeiter mussten ein junges Gorilla-Weibchen einschläfern. Am Silvestermorgen entdeckten Tierpfleger in der Anlage im Urwaldhaus einen neugeborenen Gorilla, der weder von seiner Mutter noch von anderen Gruppenmitgliedern angenommen wurde. Das weibliche Jungtier war in der Nacht zur Welt gekommen und stark unterkühlt.
Tierpark Hellabrunn: Gorilla-Mama Neema zeigt kein Interesse an Kind
Als Mutter identifizierten die Pfleger schnell die 35-jährige Neema. „Vorherige Anzeichen einer Trächtigkeit waren bei Neema nicht beobachtet worden, was bei Gorillas jedoch aufgrund des immer ausgeprägten Bauchs, der mit ihrer pflanzlichen Ernährung wie zum Beispiel Blättern zusammenhängt, nicht ungewöhnlich ist.“ erklärt die leitende Tierärztin in Hellabrunn, Dr. Christine Gohl.
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Nach einer ersten tiermedizinischen Versorgung des Jungtiers brachten die Mitarbeiter die Mutter noch einmal gezielt mit dem Neugeborenen zusammenbrachten. Leider zeigte Neema auch hier kein Interesse an dem Kind.
Tierpark Hellabrunn: Mögliche Erklärung für Verhalten der Gorillas
Dies könne mit dem lebensschwachen Zustand des Jungtiers erklärt werden. „Aus der Natur ist bekannt, dass Wildtiere schon sehr frühzeitig erkennen, ob ihr Nachwuchs gesund ist und damit eine Aufzucht eine Aussicht auf Erfolg hat. Dieses aus menschlicher Sicht harte Verhalten sichert in der Wildbahn unter anderem wichtige Energieressourcen des Muttertieres, die bei einer nicht erfolgreichen Aufzucht verbraucht würden“, erklärt der zoologische Leiter von Hellabrunn, Carsten Zehrer.
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Aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes des Gorilla-Babys berief der Tierpark Hellabrunn eine Kommission bestehend aus Pflegern, Tierärzten, Kuratoren, Experten des Erhaltungszuchtprogramms für Gorillas sowie Vertretern der Direktion und der Veterinärbehörde ein. Sie entschieden einstimmig, das Tier einzuschläfern.
Tierpark Hellabrunn: Das zeigte eine erste pathologische Untersuchung
Erste pathologische Untersuchungen des Jungtiers bestätigten indes schwerwiegende Vorerkrankungen. So wies das Neugeborene eine Blutung im Kopf sowie eine fortgeschrittene Nabelentzündung auf. Dies habe die getroffene Entscheidung im Sinne des Tierwohls bestätigt, teilt der Tierpark mit.