Ewige Babys aus Mexiko: Tierpark Hellabrunn bekommt sieben der seltenen Pátzcuaro-Querzahnmolche

Sie kommen in einem einzigen See in Mexiko vor und sind vom Aussterben bedroht. Nun gibt es von den Amphibien sieben Exemplare im Tierpark Hellabrunn in München zu sehen.
Nicht Fisch, nicht Amphibie ‒ die in Mexiko beheimateten Tiere verbringen ihr ganzes Leben im Wasser, ohne die amphibientypische Verwandlung von der Larve zum fertigen Salamander. Jetzt können Besucher gleich sieben der seltenen Querzahnmolche im Tierpark Hellabrunn bestaunen, wie es aus der Mitteilung des Tierparks ergeht.
Seltene Querzahnmolche im Tierpark Hellabrunn
Die eigentümlich erscheinenden Tiere behalten ihr gesamtes erwachsenes Leben lang das Aussehen einer Larve. Doch die hat es größenmäßig mit bis zu 35 Zentimeter Körperlänge in sich.

Besonders auffällig sind vor allem zwei übriggebliebene Merkmale: ein kräftiger, seitlich abgeplatteter Schwimmschwanz sowie große Außenkiemen. Die Pátzcuaro-Querzahnmolche atmen mithilfe ihrer Lungen und über die Haut.
Querzahnmolche ‒ eine einzigartige Teilmetamorphose
Zwar werden die Tiere aufgrund ihres Aussehens als „ewige Babys“ bezeichnet, aber das stimmt nur teilweise. Sind die Außenkiemen, der Schwimmschwanz und die Regenerationsfähigkeit der Beine typische Larvenmerkmale, unterzieht sich der Rest des Körpers beim Heranwachsen einer Metamorphose. Organe wie Lungen, die Hautpigmente und Zähne entwickeln sich weiter.
Lena Bockreiß, Kuratorin in Hellabrunn, hat die sieben Tiere seit ihrer Ankunft beobachtet und sich mit den Tierpflegern vor Ort ausgetauscht. Sie weiß: „Für unsere Besucher ist es sicher spannend zu entdecken, dass sie dem bekannten Axolotl ähneln. Unsere Querzahnmolche sind aber größer, haben einen wuchtigerem Kopf und eine granulierte Haut“.
Nachzucht, Erhaltung und eine erste Zucht hinter Klostermauern
Der Pátzcuaro-Querzahnmolch ist vom Aussterben bedroht. Die Art kommt weltweit nur in einem einzigen See im Hochland von Mexiko vor. Früher in großer Zahl befischt, ist der natürliche Lebensraum nun durch Umweltverschmutzung bedroht.
Die Nachzucht der Tiere begann zunächst in einem Nonnenkloster am Pátzcuaro-See in Mexiko. Die dortigen Ordensschwestern stellten fest, dass die Molche immer seltener im Pátzcuaro-See vorkamen. Seit 2009 betreibt auch eine ansässige Artenschutz-Initiative, die „PIMVS Jimbani Tzipekua“ eine Zuchtstation für die stark bedrohten Pátzcuaro-Querzahnmolche.
Rasem Baban, Vorstand und Tierparkdirektor in Hellabrunn, zeigt sich erfreut über die internationalen Maßnahmen, diese Tiere zu schützen: „Es ist bekannt, dass bei Untersuchungen in den Jahren 2000 und 2010, keine freilebenden Querzahnmolche mehr im Pátzcuaro-See nachgewiesen werden konnten, was natürlich sehr traurig ist. Umso mehr freut uns die Zusammenarbeit mit dem koordinierten Erhaltungszuchtprogramm Citizen Conservation“
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