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Mutter bei Unfall in München schwer verletzt ‒ Nun kämpft sie aus dem Klinikum für einen sichere Meindlstraße

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Von: Daria Gontscharowa

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Die Meindlstraße in München
Die 33-jährige Luisa A. und ihre Tochter wurden auf dem Gehweg an der Meindlstraße angefahren. © Celina Nietzel

Nach einem Verkehrsunfall ist Luisa A. mit gebrochenen Beinen ans Bett gefesselt und kämpft aus dem Klinikum für den verkehrssicheren Umbau der Meindlstraße.

München / Sendling ‒ „Die Querparkplätze an der Meindlstraße müssen dringend durch Längsparkplätze ersetzt werden“, fordert Luisa A. (Name geändert), Gründerin der Initiative „Verkehrssichere Meindlstraße“, die gegenwärtig aus 40 Sendlinger Anwohnern besteht.

Der Grund: Sie wurde dort selbst Opfer eines Verkehrsunfalls. Acht Operationen an den Beinen hat die 33-jährige Mutter in den vergangenen Wochen erduldet und muss jetzt mit den Langzeitfolgen leben.

Luisa A. wurde Opfer eines Verkehrsunfalls an der Meindlstraße.
Luisa A. wurde Opfer eines Verkehrsunfalls an der Meindlstraße. © privat

Nach schwerem Unfall in München ‒ Mutter setzte sich aus Klinikum für sichere Meindlstraße ein

Es passierte Anfang Februar. Sie saß mit ihrer vierjährigen Tochter auf einer Holzbank vor einer Bäckerei an der Meindlstraße (Foto), als eine Fahrerin mit ihrem Wagen vorwärts auf den Gehsteig fuhr und frontal gegen die Bank stieß. Laut Polizei sei sie vermutlich aufs Gas statt auf die Bremse getreten.

Aus dem Krankenhaus wirbt die Frau nun für die verkehrssichere Umgestaltung des Straßenraums.
Aus dem Krankenhaus wirbt die Frau nun für die verkehrssichere Umgestaltung des Straßenraums. © Celina Nietzel

Während sich das Kind nur leichte Verletzungen an der Hand zuzog, brach sich die Mutter beide Unterschenkel (Hallo berichtete). „Dieser Unfall zeigt ein Gefahrenpotenzial, das weiterhin bestehen wird, solange sich nichts an der Parkplatzsituation ändert“, sagt Luisa A. im Gespräch mit Hallo.

Brief mit Forderung ans Büro von Oberbürgermeister Reiter ‒ Antwort ist „Unverschämtheit“

Vor Kurzem hat die 33-Jährige einen Brief mit ihren Forderungen ans Büro des Oberbürgermeisters gesendet. „Die Antwort, die ich gerade bekommen habe, ist eine absolute Unverschämtheit“, ärgert sich Luisa A.

In dem vom Mobilitätsreferat verfassten Schreiben weist die Stadt darauf hin, dass die Parkbuchten im Gebiet den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung sowie den Richtlinien zur Anlage von Stadtstraßen entsprechen würden. Sie seien ausreichend lang und auch die Straße selbst sei zur Einrichtung von Parkplätzen in Senkrechtstellung ausreichend breit.

„Das Anordnen eines Längsparkens würde zum Wegfallen etlicher Parkplätze führen. Das wäre insbesondere für Anwohnende und Gewerbetreibende in dieser Straße ein sehr großer Einschnitt“, heißt es in der Antwort.

Obgleich das Referat den Unfall sehr bedauere, „ist eine allgemeine Gefahrenlage für die Verkehrssicherheit an der Meindlstraße nicht erkennbar.“

Auch das Polizeipräsidium München hat mitgeteilt, dass die Meindlstraße kein Unfallschwerpunkt sei: „Abgesehen von diesem Verkehrsunfall gab es keine weiteren schweren Unfälle mit Fußgängerbeteiligung.“

Unfall neben Schule an der Meindlstraße

„Die Behauptung, dass der Unfall nicht auf eine allgemeine Unsicherheit hindeutet, ist unhaltbar. Dieser hat sich direkt neben einer Schule ereignet. Wenn das eine halbe Stunde früher passiert wäre, wären an meiner Stelle wohl drei Viertklässler gestanden“, sagt die 33-Jährige wütend. In ihrer Antwort ans Referat versucht sie, der Stadt die Stirn zu bieten und verlangt, ihre Vorschläge noch einmal zu prüfen.

„Das Referat will keine Kompromisse eingehen. Es wäre beispielsweise denkbar, die Parkplätze zunächst in Teilen der Straße durch Längsparkplätze zu ersetzen oder die Gehwege durch Schranken zu schützen.“

BA Sendling plädiert für alternative Lösung für Parkplätze

Auch die Mitglieder des örtlichen BA plädieren für die alternativen Lösungen. In der jüngsten Sitzung haben die Politiker eine aufgezeichnete Videobotschaft von Luisa A. angeschaut.

„Es dauert etwa 15 Jahre, bis eine Straße umgebaut wird“, sagte BA-Chef Markus Lutz (SPD). Der Politiker hat vorgeschlagen, die Umgestaltung der Straße schrittweise anzugehen. „Es wäre beispielsweise möglich, die Parkplätze vor dem Unfallort und an manchen anderen Straßenstellen abzuschaffen und dort Fahrradständer zu errichten“, sagte Lutz.

Dagmar Irlinger (Grüne), Vorsitzende des Unterausschusses Öffentlicher Raum, meinte, die Meindlstraße solle nur für Anlieger und Radfahrer befahrbar sein. „Das können wir vielleicht nur mit hoher Polizeipräsenz vor Ort erreichen, aber diese Möglichkeit muss das Mobilitätsreferat trotzdem in Betracht ziehen.“

Das Fazit der rund einstündigen Debatten: Der BA hat einen Ortstermin mit Vertretern des Referates beantragt.

Forderung nach Umgestaltung der Meindlstraße

Auch die ÖDP-Stadtratfraktion unterstützt diese Forderungen: „Die Meindlstraße sollte umgestaltet werden, damit solche Horror-Unfälle künftig verhindert werden können“, heißt es im von der Partei gestellten Antrag.

„Die Frontalparkplätze müssen vor allem vor der Grundschule und den Gaststätten entfernt und durch Fahrradabstellanlagen, Blumenkästen oder Parallelparkplätze ersetzt werden“, teilt Stadträtin Sonja Haider mit.

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