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Versorgung nach Vergewaltigung in München ‒ Kampagne klärt über medizinische Hilfe und Spurensicherung auf

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Ein 15-jähriges Mädchen wurde in München von einem Mann in eine Nische gedrängt und begrapscht.
München startet Aufklärungskampagne über Akutversorgung nach Vergewaltigung. (Symbolbild) © Julian Stratenschulte/dpa (Symbolbild)

München startet eine Kampagne über die Akutversorgung nach einer Vergewaltigung - mit Aufklärung über medizinische Versorgung und professionelle Dokumentation nach sexualisierter Gewalt.

München ‒ Über 300 Vergewaltigungen wurden im vergangenen Jahr in München registriert. Die Dunkelziffer ist allerdings wohl höher, da Opfer sexueller Gewalt aus Scham oder Angst oft keine Anzeige erstatten.

Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek haben nun eine Kampagne zur Akutversorgung nach einer Vergewaltigung vorgestellt. Ziel der Aufklärung ist, dass potenzielle Betroffene und ihre Bezugspersonen von der Möglichkeit der medizinischen Soforthilfe und vertraulichen Spurensicherung erfahren, um diese dann auch nutzen zu können.

Versorgung nach Vergewaltigung in München - Hilfe nach sexualisierter Gewalt

„Es ist wichtig, dass Opfer von Vergewaltigung sich trauen, schnell Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit über medizinische Versorgung und professionelle Dokumentation nach sexualisierter Gewalt sind dringend erforderlich, damit Hilfsmöglichkeiten in München bekannter werden,“ sagt Dietl.

Die Kampagne setze ein Zeichen, dass sexualisierte Gewalt nicht toleriert werde.

Präsentierten die neue Kampagne (v.l.): Nicole Lassal, städtische Gleichstellungsbeauftragte, Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek, Bürgermeisterin Verena Dietl sowie Maike Bublitz, Geschäftsführerin der Beratungsstelle Frauennotruf München, und Prof. Dr. Christoph Scholz, Chefarzt Frauenklinik, München Klinik Harlaching/Neuperlach.
Präsentierten die neue Kampagne (v.l.): Nicole Lassal, städtische Gleichstellungsbeauftragte, Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek, Bürgermeisterin Verena Dietl sowie Maike Bublitz, Geschäftsführerin der Beratungsstelle Frauennotruf München, und Prof. Dr. Christoph Scholz, Chefarzt Frauenklinik, München Klinik Harlaching/Neuperlach. © Michael Nagy/LHM

Opfer sexueller Gewalt würden auch noch zu selten professionelle medizinische oder psychosoziale Hilfe in Anspruch nehmen, vor allem in der Akutphase nach einem sexuellen Übergriff. Äußerst selten würden Hilfsangebote besonders gefährdete Gruppen wie Frauen mit Behinderung oder geflüchtete Frauen erreichen.

„Wir möchten jede*n in München umfassend informieren über die Möglichkeit der medizinischen Soforthilfe und vertraulichen Spurensicherung, durch die nach einer Vergewaltigung entscheidende Beweise für eine spätere Anzeige gesichert werden können. Vergewaltigungsopfer sollen wissen, an wen sie sich wenden können,“ erklärt Zurek.

Die Akutversorgung nach einer Vergewaltigung solle genauso selbstverständlich sein wie der Gang in die Notaufnahme, wenn jemand sich ernsthaft verletzt hat.

Aufklärung über medizinische Versorgung und professionelle Dokumentation nach sexualisierter Gewalt

Das Gesundheitsreferat setzt seit 2020 unterschiedliche Maßnahmen zur Verbesserung der medizinischen Akutversorgung von Opfern sexueller Gewalt in München um, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Zusammen mit der Rechtsmedizin der LMU, der Beratungsstelle Frauen*notruf München und fünf Frauenkliniken habe es Qualitätsstandards zusammengestellt.

Die Standards beziehen sich auf Aufklärung und Information der Patienten und Patientinnen, Anamnese inklusive Angaben zum Übergriff, körperliche Untersuchung und Abklärung von weiteren Maßnahmen (z.B. Pille danach oder Nachsorge).

Um eine rechtssichere Untersuchung zu garantieren, verwenden die Kliniken einen einheitlichen Dokumentationsbogen und darauf abgestimmte Spurensicherungskits und haben ihre Mitarbeiter geschult.

Aufklärungskampagne über Akutversorgung nach Vergewaltigung

Die Materialien der Kampagne können per E-Mail an fachstellen.gsr@muenchen.de bestellt werden. Mehr Informationen zur Kampagne sowie eine Liste der Frauenkliniken, die in München medizinische Akutversorgung und vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung nach einheitlichen Standards anbieten, sind unter www.frauennotruf-muenchen.de/erste-hilfe zu finden.
Medizinische Fachkräfte und Kliniken können sich beim Gesundheitsreferat (089-23347927, fachstellen.gsr@muenchen.de) beraten lassen.

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