Frau am Hauptbahnhof München vor S-Bahn aufs Gleis geschubst ‒ Mann wegen versuchten Mordes vor Gericht

Ein Mann steht in München wegen des Verdachts auf versuchten Mord vor Gericht. Er hatte eine Frau am Hauptbahnhof München vor einer einfahrend S-Bahn gestoßen.
München ‒ Weil er eine Frau am Hauptbahnhof vor eine einfahrende S-Bahn aufs Gleis geschubst haben soll, steht ein 27-jähriger Mann nun wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht München I.
Mann wegen versuchten Mord vor Gericht - Schubste Frau am Hauptbahnhof München vor S-Bahn
Der Mann habe das Opfer im Juni vergangenen Jahres am S-Bahnsteig des Hauptbahnhofs ins Gleis gestoßen und in Lebensgefahr gebracht, weil es in seinem Weg stand.
Die S-Bahn kam durch eine Notbremsung rechtzeitig zum Stehen, die Frau zog sich leichte Verletzungen zu. Mehrere Zeugen halfen sofort, weitere Personen verfolgten den Tatverdächtigen.
Schuldunfähig aufgrund paranoider Schizophrenie? Verdächtiger gibt vor Gericht Erinnerungslücke an
Der Mann hat vor Gericht Erinnerungslücken geltend gemacht. Vom Tag der vorgeworfenen Tat im Juni vergangenen Jahres wisse er nichts mehr, sagte er laut dpa am Montag. Der 27-Jährige, dem versuchter Mord vorgeworfen wird, war laut Staatsanwaltschaft aufgrund einer paranoiden Schizophrenie schuldunfähig.
Vor Gericht berichtete die heute 64-jährige Frau, sie habe nur zwei Hände an ihren Schultern gespürt - „dann lag ich im Gleis drin“. Dort habe sie sich in den Sicherheitsbereich zwischen Schienen und Bahnsteig retten können.
Seit dem Vorfall leide sie regelmäßig unter Schmerzen. Auch psychische Probleme seien infolge des Angriffs entstanden. „Dieses mulmige Gefühl, dass wieder was ist“, begleite sie.
Staatsanwaltschaft fordert Unterbringung in psychiatrischen Krankenhaus
Der Beschuldigte teilte mit, er nehme wegen seiner Krankheit Medikamente, die ihn vergesslich machten. Krankheitsbedingt sei er zuvor mehrmals in Behandlung gewesen. Seine Betreuerin gab gegenüber dem Gericht an, er nehme seine Medikamente nur im Krankenhaus, ansonsten lehne er die Einnahme ab. Gegenüber einer psychiatrischen Gutachterin hatte er mitgeteilt, er nehme „zwei Seelen“ wahr, die ihn beobachteten und mit ihm sprächen.
Im Rahmen seiner Aussage teilte er mit, er wolle sich entschuldigen. Die Frau lehnte es jedoch ab, mit ihm zu sprechen. Laut Staatsanwaltschaft ist der 27-Jährige aufgrund der Schizophrenie eine Gefahr für die Allgemeinheit. Daher sei er in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen.
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