Bei einem Urlaub soll ein bewohnter Eindruck vermittelt werden. Das gelinge beispielsweise durch zeitgesteuertes Licht. „Die Rollladen würde ich eher offen lassen. Sie lassen sich leicht hochschieben oder wegziehen und taugen nicht als Einbruchsschutz. Wenn sie 14 Tage geschlossen sind, locken sie eher an“, meint Rasp.
Ein Mythos sei es, dass die Täter immer nachts kommen. „Sie steigen in der Regel ein, wenn niemand zu Hause ist.“ Das hätte sich auch in den vergangenen beiden Pandemie-Jahren gezeigt. Durch das Homeoffice seien die Leute viel mehr in den eigenen vier Wänden gewesen und die Einbruchszahlen stark gesunken (siehe Kasten).
Besonders beliebt bei Einbrechern sei die Dämmerungszeit. „Die Leute schalten das Licht ein und die Täter sehen, ob jemand zu Hause ist oder nicht.“ Sollte jemand doch im Bett liegen und verdächtige Geräusche hören, empfiehlt Rasp auf keinen Fall die Konfrontation zu suchen.
„Schalten Sie das Licht ein, knallen Sie eine Türe zu oder rufen Sie einen Namen. Unsere Erfahrung ist, dass die Einbrecher dann meistens abhauen.“ Zudem soll man schnell die 110 wählen. „Das ist unsere Service-Hotline, bei der Sie bei seltsamen Situationen immer nachfragen können.“
Die Beratungsstelle der Polizei zum Thema Einbruchsschutz besteht übrigens schon seit 1925. Für Rasp ist sie extrem wichtig: „Der Aufwand für die Polizei ist nach einem Einbruch sehr groß. Trotzdem ist die Aufklärungsquote gering.“ Daher sei es sinnvoll, im Vorfeld etwas zu unternehmen.
Zudem sei ein Einbruch für die Betroffenen ein einschneidendes Erlebnis: „Viele fühlen sich nicht mehr wohl in ihren vier Wänden und verlieren das Sicherheitsgefühl. Es gibt immer wieder Fälle, in denen die Opfer anschließend ausziehen.“
Zwei bis vier Beratungen macht Rasp täglich. Derzeit steige die Nachfrage wieder. Wer sich kostenlos beraten lassen will, kann sich per E-Mail an beratungsstelle-muenchen@polizei.bayern.de wenden.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2021 um 59 Prozent auf 415 Fälle in München und dem Landkreis gesunken. Das ist ein Rekordtief seit Beginn der Aufzeichnungen. 2017 waren es noch mehr als 1200. Der Schaden lag dennoch bei 1,99 Millionen Euro. 2020 waren es allerdings noch 5,41 Millionen Euro.
Die Aufklärungsquote liegt bei 31,8 Prozent. Zum Vergleich: Bei Gewaltdelikten liegt sie bei 77,9 Prozent, bei Mord bei 98,2 Prozent.
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