Katastrophale Bilanz - Kaum Bürger bei Bürgerversammlung in Planegg, Gesprächsbedarf aber groß

In Planegg hat die Gemeinde nach langer Zwangspause wieder zur Bürgerversammlung geladen, doch viele Plätze blieben leer. Dabei kommen viele Herausforderungen auf die Gemeinde zu...
PLANEGG Nach einem Jahr Corona-bedingter Pause hat die Gemeinde Planegg wieder zur Bürgerversammlung geladen. Viel Nachholbedarf scheint es bei den Planeggern und Martinsriedern aber nicht gegeben zu haben: Mit gut 40 Zuhörern – darunter zahlreiche Verwaltungsmitarbeiter und Gemeinderäte – war die Veranstaltung nochmal deutlich schlechter besucht als im ersten Corona-Herbst 2020.

Dabei hatte Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) einiges Positives zu verkünden: Mit circa 48 Millionen Euro hat die Gemeinde 2021 mehr Gewerbesteuern eingenommen als jemals zuvor. Eine Schuldenaufnahme sei „damit erstmal weit nach hinten geschoben worden“, erklärte Nafziger.
Bürgerversammlung Planegg: Gesprächsbedarf über aktuelle Probleme eigentlich groß
Nach einer Umstrukturierung und Digitalisierung der Gemeindeverwaltung arbeite diese nun „konzentrierter“. Und mit der Grundschule Planegg und den Wohnhäusern an der Münchner Straße sollen im Frühsommer zwei gemeindliche Bauprojekte beendet werden.
Doch der Krieg in der Ukraine werde für die Gemeinde eine „riesige Herausforderung“, so Nafziger – insbesondere die Kinderbetreuung. „Wir haben einen wahnsinnigen Fachpersonalmangel. Es ist schon jetzt schwierig, allein unseren Planegger Nachwuchs zu betreuen.“ Dafür müssten dringend Lösungen gefunden werden. „Aber wir werden helfen!“
Bereits jetzt seien etwa 30 Ukrainer in Planegg, 26 Plätze in der Flüchtlingsunterkunft kann das Landratsamt noch belegen. „Vielleicht wird es auch wieder Container geben“, so Nafziger. Was die Geflüchteten erlebt haben, mache ihn fassungslos. „Da kommen mir die Probleme, über die wir hier diskutieren, manchmal unglaublich klein vor.“ Darum appellierte der Rathauschef: „Lasst und alle miteinand’ wieder etwas demütiger werden! Uns geht’s gut!“
Bürger-Anliegen: Transparenz und Radwege
Um etwas Aufklärung zur umstrittenen Erweiterung des Gewerbegebiets Steinkirchen bat Wolfgang Cebulla. „Erst 2020 wurde ein Flächennutzungsplan verabschiedet. Nach dem darf dort nicht gebaut werden“, sagte der Planegger. Zudem habe Nafziger vor seiner Wahl versprochen, keine weiteren Außenflächen zu bebauen. „Das bezog sich auf ‚Im Grund’“, stellte der Bürgermeister klar.
Der Flächennutzungsplan (FNP) sei nicht mehr zeitgemäß. „Manchmal muss ein Plan angepasst werden.“ Die Erweiterung sei zudem maßvoll, im Gemeinderat ausführlich diskutiert und von einer Mehrheit abgesegnet worden.
Mehr Transparenz wünschten sich zwei Bürger aus Martinsried. „Auf der Webseite der Gemeinde sind keine Bebauungspläne mehr. Krailling und Gräfelfing haben das“, ärgerte sich Wolfgang Müller. „Die Seite wird gerade umgebaut, es geht nicht alles sofort“, antwortete Nafziger. Sabine Faust hätte die Infos zur Bürgerversammlung gern vorab online gesehen. „Dann wäre ja keiner mehr gekommen“, so Nafziger.
Keine Radwege mehr abbauen – diese Bitte richtete Tobias Brocke an den Rathauschef. Ein Radfahrer sei kürzlich unverschuldet an der Lochhamer Straße angefahren worden. Dort wird ein Radweg nach Umbauarbeiten nun auf die Straße geführt. „Das ist einfach ein Gefahrenmoment.“ Nafziger versprach, das Radwegenetz weiter auszubauen. „Wunsch und Wille sind in der Gemeinde da.“
Quelle: www.hallo-muenchen.de