Der Erwartungsdruck ist durchaus hoch. „Die vergangenen beiden Jahre hat Deutschland gewonnen. Dreimal nacheinander wäre schon krass“, meint Weinhold. Die Bedingungen sind hart: Nach dem langen Flug können er und Boymirzoeva nur einen Tag vorbereiten – etwa die Teige. Bei der WM selbst hat jedes Team sechs Stunden, in denen es sein Programm aus Semmeln, Broten, Plunderteilen und dem besonderen Schaustück backen muss. Dieses soll das eigene Land repräsentieren. „Unser Motto ist Innovation: vom ersten Automobil bis zum Roboterarm“, verrät Weinhold. Darum zieren kleine Roboter auch die Semmeln des Teams.
Das Programm entwickelt und geübt haben die Jungbäcker in den vergangenen fünf Wochen in der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim bei Heidelberg. „Von 7 bis 18 Uhr standen wir täglich in der Backstube, danach haben wir Zeitpläne geändert oder uns um das Visum gekümmert.“ Von seiner Arbeit bei „Vor Ort“ war Weinhold für das Training freigestellt. „Es ist toll, dass ich so viel Unterstützung habe“, sagt der 21-Jährige, der auch schon eine Konditorlehre absolviert hat.
Inzwischen sitzen die Handgriffe bei ihm und seiner Mitstreiterin perfekt. „Aber in einem Land, das wir nicht kennen, mit einem anderen Klima, anderem Mehl, kann natürlich alles anders sein.“ Neben dem Geschmack und der Arbeitsweise wird vor allem auf die Optik geschaut. „Alle Brote oder Plunder sollten exakt gleich aussehen“, sagt Weinhold. „Diese Perfektion könnte man im Laden nicht verkaufen. Das wäre den Kunden wahrscheinlich zu teuer.“
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