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Dorfplatz, Wohnungen, Gastronomie: Südliches Zentrum soll neu gestaltet werden – muss dafür die Unterführung weichen?

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Von: Romy Ebert-Adeikis

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Das „Rote Haus“ am Neurieder Markt soll wegkommen, die Freifläche westlich davon bebaut werden. Ideen zeigt ein städtebaulicher Entwurf.
Das Areal südwestlich der Kreuzung Gautinger/Planegger Straße soll neu bebaut werden. Ideen zeigt ein städtebaulicher Entwurf. © Visualisierung: Gemeinde Neuried

Die Pläne zur Umgestaltung des Neurieder Zentrums werden konkreter. Dabei sollen ein echter Dorfplatz, Apartments und Wohnungen entstehen. Das Konzept im Detail:

Neuried ‒ Die Umgestaltung des Neurieder Ortskerns nimmt weiter Gestalt an: Am Dienstagabend debattierte der Gemeinderat eine städtebauliche Vision für das Areal südwestlich der Gautinger und Planegger Straße. Mit großer Mehrheit stimmte das Gremium dafür, die Aufstellung einer entsprechenden Bebauungsplanänderung voranzutreiben.

Für den Bereich Gautinger Straße 2 sowie Planegger Straße 1 und 5 besteht seit 1995 Baurecht für vier Gebäuderiegel und zwei Tiefgaragen. Davon umgesetzt wurde vom Privateigentümer bisher wenig. Das soll sich jetzt ändern. Auf Wunsch der Gemeinde ist daher ein städtebauliches Konzept erarbeitet worden.

Umgestaltung des Neurieder Zentrums: Pläne werden begrüßt

Die Vision von Städteplaner Kurt Brey sieht einen echten Dorfplatz für Neuried vor. Dieser solle sich vom Maibaum auf der anderen Straßenseite über den bisherigen Marktplatz erstrecken, Das „Rote Haus“ an der Gautinger Straße würde zwei Wohn- und Geschäftshäusern in Ost-West-Ausrichtung weichen – der Raum dazwischen als erweiterter Dorfplatz dienen. Diesen könnten Cafés oder Restaurants für Außenflächen nutzen.

Aber auch Wohnraum soll auf dem Areal entstehen. Entlang der Planegger Straße sieht Brey kleinere Studenten- oder Personal-Apartments vor. Südlich dahinter sind zweigeschossige Wohnhäuser für Familien mit eigenen Gärten angedacht. 32 Stellplätze für die Bewohner sowie 24 für Geschäftskunden sind in einer geteilten Tiefgarage vorgesehen.

Umgestaltung des Neurieder Zentrums: Unterführung soll rückgebaut werden

Während Letztere über die Gautinger Straße einfahren, kommen die Anwohner über die Planegger Straße unter die Erde. Dort befindet sich auch die gemeinsame Ausfahrt der Tiefgarage. „Weitere sieben Parkplätze könnten noch dazukommen“, heißt es in Breys Konzept – falls die Rechtsabbiegespur an der angrenzenden Kreuzung, wie geplant, bald entfällt.

Und noch ein Relikt könnte verschwinden: Wie Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) im Bauausschuss verkündete soll die Unterführung unter der vierspurigen Planegger Straße rückgebaut werden. Der Grund: Nach der Umgestaltung der Ortsmitte Süd fehle der Platz für eine barrierefreie Zufahrts-Rampe.

Dem Rückbau stehen einige – etwa der Elternbeirat der nahen Grundschule – mit gemischten Gefühlen entgegen: „Wenn die Unterführung wegfällt, muss die Kreuzung an sich sicherer gestaltet werden“, fordert der Vorsitzende, Jörg Stahl. Auch Robert Efinger, Neurieds Beauftragter für Menschen mit Behinderung, wünscht sich dann Änderungen, konkret eine Mittelinsel zwischen den Fahrspuren.

Umgestaltung der Neurieder Ortsmitte Süd: Viel Lob - aber Angst vor „Tod der Nordseite“

Das städtebauliche Konzept war bereits im Vorfeld von vielen Seiten gelobt worden. Die Senioren-Union (SU) – welche die Linie der Gemeinde in Sachen Ortsmitte bisher äußerst kritisch sah – begrüßte die Pläne. „Bei einer seniorengerechten Gestaltung mit entsprechender Pflasterung und geeigneten Sitzmöbeln sowie der Möglichkeit, einzukaufen oder einen Kaffee zu trinken, kommt die Aufwertung der Ortsmitte Süd der älteren Generation deutlich entgegen“, sagt der SU-Vorsitzende Peter Kellner.

Im Gemeinderat unterstrich CSU-Fraktionssprecher Michael Zimmermann diese Ansicht. Die Planung sei insgesamt „sehr stimmig“. Gleichwohl befürchtete er: „Der Ausbau der Ortsmitte Süd wird der Tod für die Nordseite sein.“ Das Konzept für eine Belebung und Bebauung der nördlichen Seite müsse nun komplett erneuert werden.

Der Großteil des Gremiums sah dies anders: „Ich denke, beide Hälften können sich gut ergänzen. Und erst dann entsteht eine echte Ortsmitte“, meinte Andreas Dorn (SPD). Markus Crhak (Bündnis Zukunft Neuried) sprach von „einer großen Chance für Neuried“.

Die Aufstellung eines Bebauungsplans nach Vorbild des städtebaulichen Konzepts lehnte einzig Bernd Quintenz (Wählergruppe Bürgerinitiative Neuried) ab. Seine Sorge galt den Mietern von Geschäften und Wohnungen in den Gebäuden, die in Zukunft abgerissen werden sollen. „Hier wird über den Kopf der Menschen hinwegentschieden“, sagte Quintenz.

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