Harald R.: So lief die verrückteste Mittagspause seines Lebens

München - Was machen Sie in Ihrer Mittagspause? Essen, kurz zur nächsten Postfiliale huschen oder gar ein kleines Schläfchen halten? Harald R. (26) jagt Räuber.
Nein, nicht jeden Tag – aber fast genau vor einem Jahr wurde der Barista vom Viktualienmarkt zum Helden bei dem filmreifen Überfall auf die Goldstube in der Westenriederstraße. Beim Prozess gegen zwei der drei Täter sagte R. am Donnerstag als Zeuge aus – und erzählte seine verrückte Geschichte.
Das spektakuläre Video vom Überfall: Opfer attackieren Räuber

Harald R. ist in Laim aufgewachsen. „Harte Gegend“, sagt er. „Aber was ich an dem Tag erlebt habe, das war schon Wahnsinn.“ Der 26-Jährige quatschte gegen Mittag mit einem Freund an einem Feinkoststand am Viktualienmarkt. Nur wenige Meter von der kleinen Goldstube entfernt, die drei Juwelen-Räuber ins Visier genommen hatten. Plötzlich: Alarmsirenen, gellende Schreie. „Ich dachte zuerst, dass eine Frau geschlagen wird“, erinnert sich Harald R. Es waren die verzweifelten Hilferufe der Freundin von Goldstuben-Chef Marco H. (51). Harald R. reagiert sofort, sieht Aleks C. mit einer Pistole aus dem Laden stürmen und nimmt die Verfolgung auf – Verbrecherjagd in der Mittagspause!
Der Serbe bemerkt seine Verfolger. Harald R. ist nicht alleine. Auch ein 24-jähriger Mitarbeiter eines Marktstandls rennt dem Täter hinterher. Als ihm seine Verfolger näher kommen, sprüht er Pfefferspray. Harald R. kann ausweichen, sein Nebenmann bekommt die volle Ladung ab. „Jetzt erst recht“, denkt Harald R. Am Ende der Westenriederstraße haben sie Aleks C. eingeholt. Inzwischen eilt dem Gangster auch ein Polizist hinterher. Mit vereinten Kräften drückt das Trio den Räuber zu Boden – Festnahme, Mission erfüllt!
Als ob nichts gewesen wäre, geht Harald R. wieder zur Arbeit und brüht Kaffee. Er sagt: „Das war die verrückteste Mittagspause meines Lebens.“
Er überwältigte einen der Räuber vom Viktualienmarkt