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Hauptbahnhof München: Deutsche Bahn lehnt Mega-Solar-Anlage auf dem Dach über Gleisen ab - bisher

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Auf dem Dach des Hauptbahnhofs könnten Solaranlagen errichtet werden. Das fordern Grüne und SPD.
Auf dem Dach des Hauptbahnhofs könnten Solaranlagen errichtet werden. Das fordern Grüne und SPD. © Axel Haesler

Auf dem Münchner Hauptbahnhof könnte die größte Dachanlage für Photovoltaik in der Stadt entstehen. Grüne und SPD erhöhen den Druck auf die Deutsche Bahn. Das Unternehmen lehnt das bislang ab.

München – Nächster Halt: Sonne! SPD und Grüne wollen auf Münchens Hauptbahnhof eine Solar-Anlage errichten – wohl die größte Dach-Anlage in der Landeshauptstadt. „Das Dach des Hauptbahnhofs eignet sich wie keine andere innerstädtische Fläche für eine großflächige Solaranlage“, sagt SPD-Chefin Anne Hübner. Die Fraktionen fordern OB Dieter Reiter (SPD) auf, mit der Deutschen Bahn Verhandlungen aufzunehmen.

Hauptbahnhof München: Bisher keine Photovoltaik von der Deutschen Bahn geplant

Wie berichtet, wird der Münchner Hauptbahnhof saniert. Voraussichtlich im Jahr 2028 soll nicht nur die Zweite Stammstrecke ihren Betrieb aufnehmen, auch das neue Hauptgebäude, der sogenannte Nukleus, wird dann eingeweiht. Das Flachdach über den Gleisen ist Teil der Sanierungsmaßnahmen. Bislang hatte die Bahn aus statischen Gründen keinerlei Photovoltaik auf dem Dach vorgesehen. Hübner findet es aber nicht richtig, eine derart große Fläche ungenutzt zu lassen – gerade in Zeiten der Klimakrise und der Suche nach Alternativen zu russischem Gas und Öl. „Das ist so nicht akzeptabel. Es handelt sich womöglich um die größte zusammenhängende Fläche für eine mögliche Solaranlage in der Innenstadt.“

Stadt München will Deutsche Bahn zum Bau einer Solaranlage verpflichten

In dem Antrag wird die Verwaltung zudem beauftragt zu prüfen, ob die Bahn zur Not auch zum Bau einer solchen Anlage verpflichtet werden kann. „Diese Chance darf die Bahn auch angesichts steigernder Energiekosten nicht ungenutzt lassen. Deshalb muss sie versuchen, die statischen Probleme zu überwinden und kann so zum Vorreiter für Solarenergie in München werden.“ Die Gesamtfläche des Flachdachs misst rund 28.000 Quadratmeter. Zum Vergleich: Die größte Dach-Anlage Deutschlands weist 100.000 Quadratmeter auf. Sie befindet sich in Haßleben (Brandenburg).

Ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt in München verbraucht rund 2.500 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Laut Experten werden rund fünf Quadratmeter Fläche benötigt, um 1.000 Kilowattstunden Strom zu erzeugen. Würde man also jeden Meter Fläche auf dem Dach des Hauptbahnhofes ausnutzen, könnten 5,6 Megawattstunden Strom erzeugt werden. Das würde für 2.240 Zwei-Personen-Haushalt reichen.

Solarenergie in München: Auch FDP/Bayernpartei und ÖDP/Münchenliste haben Ideen für Anlagen

Neben Grünen und SPD wollen auch die Fraktionen ÖDP/Münchenliste sowie FDP/Bayernpartei mehr Solarenergie in München nutzen. Die Liberalen beantragten am Donnerstag, ein Solarkraftwerk auf den Messe- und Flughafendächern zu errichten. So würde Strom für bis zu 10.000 Münchner Haushalte erzeugt. Stadtrat Fritz Roth (FDP): „Priorität müssen große städtische Flächen haben, weil hier ein wirtschaftlicher Betrieb von Solaranlagen möglich ist.“ Die ÖDP will derweil PV-Anlagen auch an oberirdischen U-Bahnhöfen, dem Busbahnhof im Olympiazentrum und an der Fassade des Heizkraftwerks Süd. Stadträtin Nicola Holtmann: „Wir müssen schnellstmöglich vorhandene Potenziale für die nachhaltige Energieproduktion nutzen.“

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