Grünen-Fraktionschef Florian Roth fasste das Leitbild der grün-roten Koalition unter dem Motto „Mehr Zukunft wagen“ zusammen. Er sprach von einem „sozial-ökologischen Bündnis“, das sich die Verkehrswende in der Stadt sowie Klimaschutz und Wohnungsbau auf die Fahnen geschrieben habe. Roth: „Wir wollen unsere Ziele nachhaltig und sozial gerecht umsetzen.“ Dafür würden zum Beispiel jeweils 100 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich in den Klimaschutz und Wohnungsbau investiert. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Anne Hübner betonte: „Wohnen ist die wesentliche soziale Frage in der Stadt.“ Verkehrspolitisch bezeichnete sie den Neubau von Trambahnlinien als essenziell.
CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl prophezeite angesichts der investiven Vorhaben von Grün-Rot ein Finanzdesaster bis zum Jahr 2025: „Wir verfrühstücken all unsere Reserven.“ Bei den Gewerbesteuereinnahmen handele es sich um einen wohl einmaligen Geldsegen. Die Zielzahl von 2000 statt 1500 neuer städtischer Wohnungen pro Jahr sei zwar begrüßenswert, überfordere aber in der Praxis die Baugesellschaften. Zur Verkehrspolitik der Rathaus-Regierung sagte Pretzl: „Die Koalition sollte lieber ein paar Radwege nach hinten schieben, als an der Zukunft unserer Kinder und Schulbaumaßnahmen sparen.“
Roth und Hübner widersprachen dieser Einschätzung entschieden. Laut Roth werden im Jahr 2022 rund 20 Millionen Euro für den Neubau von Radwegen ausgegeben, was etwa einem Prozent des gesamten Investitionshaushalts entspreche. Hübner hielt Pretzl entgegen: „Die Kritik, dass der städtische Haushalt Bankrott gehen wird, ist eine maßlose Übertreibung.“
FDP-Chef Jörg Hoffmann unterstellte der Koalition eine „grundlegende Wirtschaftsfeindlichkeit“ und Versäumnisse bei der Digitalisierung der Verwaltung. Linke-Stadträtin Brigitte Wolf mahnte ebenfalls „Beschleunigungen im IT-Bereich“ an. Zudem kritisierte sie, viele Referate seien unterbesetzt, und zahlreiche Projekte der Verkehrswende und der Klimaanpassung würden von Grün-Rot nur zögerlich angegangen.