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Hernandez-Schock: DSV-Mannschaftsarzt erklärt Knie-GAU bei Bayern-Star

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Dr. Manuel Köhne von der Sendlinger OCM-Klinik analysiert die MRT-Bilder eines verletztes Kniegelenks.
Experten-Analyse: Dr. Manuel Köhne von der OCM-Klinik in München erklärt anhand von MRT-Bildern Verletzungen des Kniegelenks. © Frank Achim Schmidt
Lucas Hernandez krümmt sich auf dem Rasen vor Schmerzen.
Schwer verletzt: Bayern-Star Lucas Hernandez. © AFP

Lucas Hernandez wird dem FC Bayern mindestens sechs bis neun Monate fehlen. Davon geht Kniespezialist Dr. Manuel Köhne von der OCM-Klinik in München aus. Als leitender Mannschaftsarzt der deutschen alpinen Ski-Asse hat er unter anderem Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen am Knie operiert.

„Ein Kreuzbandriss ohne weiteren Schaden ist eher selten“

Wie lange der Heilungsprozess dauern wird, hängt auch von der genauen Diagnose ab. In der Nacht hatte der französische Verband von einem Kreuzbandriss berichtet. Die Ausfallzeit hängt allerdings auch davon ab, ob darüber hinaus sogenannte Begleitverletzungen in Hernandez‘ rechten Knie entstanden sind. „Ein Kreuzbandriss ohne weiteren Schaden ist eher selten. Bei über 50 Prozent der Patienten ist mindestens auch einer der beiden Menisken kaputt, meistens ist außerdem das Innenband überdehnt oder angerissen“, erläuterte Dr. Köhne im Interview mit dem Münchner Merkur und der tz. Dementsprechend könnte sich die Reha-Zeit auch im Fall des Bayern-Stars um Monate verlängern. „Wenn im Knie praktisch alles repariert werden muss, ist die Nachbehandlung sehr aufwendig und auch das Risiko einer erneuten Verletzung höher“, sagte der leitende Mannschaftsarzt der deutschen alpinen Skinationalmannschaft.

OP sehr wahrscheinlich: Ersatzband aus körpereigener Sehne

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dürfte Hernandez operiert werden, um die Stabilität seines Knies wiederherzustellen. Dabei wird das Kreuzband nicht genäht, sondern durch eine körpereigene Sehne ersetzt. Das als Ersatz benötigte Band (Fachbegriff Kreuzbandplastik) kann aus verschiedenen Sehnen geformt werden, etwa aus der Quadrizepssehne am vorderen Oberschenkel oder aus der Patellasehne. Die Hamstrings (Semitendinosussehne) auf der Oberschenkelrückseite werden – anders als bei vielen Hobbysportlern – bei Profis eher selten verwendet.

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