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Heubisch wirbt für seine Konzertsaal-Päne

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Wolfgang Heubisch © dpa

München - Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) hat am Mittwoch im Hochschulausschuss des Landtags für seine Pläne für einen neuen Konzertsaal geworben - und erntete harsche Kritik.

Bayerns Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) hat erstmals Pläne für einen neuen Konzertsaal in München im Kulturausschuss des Landtags vorgestellt und für sein Vorhaben geworben.

In einer emotionalen Debatte gab es am Mittwoch jedoch Gegenwind für den Minister. Grüne und SPD kritisierten, dass Heubisch das Parlament zu spät in die inzwischen konkreter werdenden Pläne einbezogen habe. „Seit fünf Jahren warten wir hier auf diesen Bericht“, sagte der kulturpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Sepp Dürr. Einige Abgeordnete befürchteten erneut eine Benachteiligung der Regionen zugunsten der Landeshauptstadt.

Isabell Zacharias von der SPD kritisierte, die Abgeordneten hätten aus der Zeitung von Heubischs Plänen erfahren, einen Konzertsaal auf der Museumsinsel beim Deutschen Museum bauen zu wollen. „Nichts von dem, was der Herr Minister dem Ausschuss mitgeteilt hat, hatte wirklich Neuigkeitswert“, erklärte sie nach der Sitzung. Die medienpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Julika Sandt, nannte die Debatte „kleinkariert“.

Heubisch bekräftigte seine Pläne für eine Machbarkeitsstudie, die herausarbeiten soll, ob und mit welchem Aufwand der Kongresssaal auf der Museumsinsel zum Musiksaal umfunktioniert oder für einen solchen abgerissen werden könnte. Ein Problem: Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Bevor jedoch eine solche Machbarkeitsstudie in Angriff genommen werden könne, müssten noch dringende Fragen etwa nach den erwarteten Kosten für einen Bau und den anschließenden Betrieb beantwortet werden, forderten Abgeordnete von SPD, Grünen und Freien Wählern. „Was fehlt, sind zumindest vage Vorstellungen, was ihm überhaupt vorschwebt“, warf Zacharias dem Minister vor.

Mit ähnlicher Begründung hatte auch der Haushaltsausschuss des Landtags die geplante Studie mit einem Sperrvermerk belegt. Genau diese Studie aber, die eine Arbeitsgruppe seines Ministeriums erstellen soll, solle die offenen Fragen beantworten, sagte dagegen Heubisch und betonte noch einmal die Bedeutung eines neuen Münchner Konzertsaals für ganz Bayern. Heubisch will den Haushaltsausschuss an diesem Donnerstag dazu bewegen, den Sperrvermerk zurückzunehmen.

Der Streit lässt auch die alte Debatte um Kulturförderung in den bayerischen Regionen - vor allem in Franken - wieder auflodern. So sagte beispielsweise der CSU-Abgeordnete Walter Nadler aus Bayreuth: „Ich habe meine Kinder immer gleich behandelt.“ Kulturförderung in Franken dürfe nicht zugunsten Münchens vernachlässigt werden. Der SPD-Abgeordnete Christoph Rabenstein betonte den Sanierungsbedarf des Bayreuther Festspielhauses: „Wir müssen aufpassen, dass wir keinen Stein irgendeinem Prominenten auf den Kopf fallen lassen.“

Gleichzeitig bahnt sich auch in Nürnberg eine Konzertsaal-Debatte an. Der Dirigent Ulf Klausenitzer hatte sie in den vergangenen Tagen angestoßen. Er sieht Bayerns kulturelle Vielfalt in Gefahr, wenn in München über den Bau eines weiteren Konzerthauses nachgedacht wird, die Nürnberger hingegen überhaupt keines haben. Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) brachte am Mittwoch die Idee ins Spiel, bei einer möglichen Sanierung des Nürnberger Opernhauses eine provisorische Spielstätte gleich als neuen Musiksaal anzulegen. Das Geld solle dann nicht in ein „temporäres Theaterzelt“ investiert werden, sondern in einen Bau, der weiter genutzt werden könne.

dpa

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