Himmlischer Job im Luxus-Hotel

Sie kennen alle Geheimnisse ihrer Gebäude, sind die gute Seele des Anwesens: Münchens Hausmeister. In unserer Serie stellen wir einige dieser unersetzlichen Macher und Werkler vor, die für ganz besondere Bauwerke zuständig sind. Heute: Roberta Fimiani im Fünf-Sterne-Hotel Mandarin Oriental, Munich.
München - An der Neuturmstraße 1 denkt man in Superlativen. Hier residieren die bekanntesten der Bekannten. Das teuerste Zimmer kostet 15.000 Euro pro Nacht. Und so entspricht Roberta Fimianis Job auch nicht dem einer klassischen Hausmeisterin. Die 31-Jährige ist Executive Housekeeperin im Hotel Mandarin Oriental, Munich. Das bedeutet manchmal auch, für Gäste des Fünf-Sterne-Hauses ein komplettes Zimmer umzubauen.

Roberta Fimiani trägt einen grünen Hosenanzug, einen zweireihigen Blazer, ihre Haare zum Zopf. Der Teppichboden in der Lobby des Mandarin Oriental dämpft das Klackern der dünnen Absätze ihrer schwarzen Pumps. Normalerweise trägt sie flache Schuhe, sagt sie und lacht: zu viel zu tun, zu viele Schritte. Da gehen keine Absätze. Die gebürtige Italienerin arbeitet seit 2017 als Executive Housekeeperin in München. Sie ist dafür zuständig, dass sich das Luxushotel seinen Gästen auch stets wie ein Luxushotel präsentiert.
Luxus in München: Manche Gäste brauchen ein besonderes Kissen, andere mögen im Zimmer keine Lilien
Die Deko im gesamten Haus, frische Blumen duften in der Lobby, den Gängen und den Zimmern, stammt aus Fimianis Hand. Insbesondere koordiniert sie die 16 Hausdamen und -herren, die die Zimmer reinigen. „Viele von ihnen sind seit 20 Jahren bei uns. Sie kennen das Haus und unsere Gäste in- und auswendig. Das ist sehr wichtig.“
Denn manche Gäste bevorzugen eine gewisse Art von Kissen, andere mögen in ihrem Zimmer keine Lilien. „Ich gehe vor allem bei VIPs noch einmal durch die Zimmer und prüfe, ob unser Service wirklich exzellent ist“, sagt Fimiani. Im morgendlichen Meeting des gesamten Hotelpersonals wird daher auch jeder Gast sowie seine besonderen Anforderungen und Vorstellungen durchgesprochen. Und die reichen manchmal sogar bis zur Zimmereinrichtung: „Vergangene Woche hat ein Sofa nicht gefallen. Ich habe es gegen zwei Sessel austauschen lassen“, erzählt die Münchnerin. Manche Gäste bringen für ihren Aufenthalt eine eigene Matratze mit – oder gleich eigene Möbel.

In dem Hotel, das im Jahr 2000 eröffnet hat, übernachten pro Tag durchschnittlich 80 bis 100 Gäste. 73 Zimmer und Suiten gibt es. „Die Situation kann sich im Laufe eines Tages komplett ändern. Wenn zum Beispiel kurzfristig zehn neue Buchungen reinkommen, dann müssen wir eben auch kurzfristig die Zimmer vorbereiten. Irgendwie schaffen wir es aber immer. Es ist wie eine Familie hier. Man hilft sich gegenseitig.“
Münchner Sicherheitskonferenz: Meetingräume statt Hotelzimmer und Hemden bügeln bis Mitternacht
Und das ist besonders bei Großereignissen notwendig, wie der Münchner Sicherheitskonferenz, die zuletzt Mitte Februar stattfand. Teilnehmer des Treffens übernachteten im Mandarin Oriental. „Wir haben Zimmer zu Meetingräumen umgebaut“, erinnert sich Fimiani und grinst: „Ich kann gar nicht sagen, wie viele vom Koffer zerknitterte Hemden und Anzüge wir gebügelt haben. Es ging bis Mitternacht.“
In der Weihnachtszeit kümmert sich die Executive Housekeeperin um den großen Christbaum in der Hotellobby. Auch die Suiten schmücken zur Weihnachtszeit jeweils ein Baum. Manche Gäste verbringen die Feiertage jedes Jahr in dem Fünf-Sterne-Hotel, erzählt Fimiani. „So etwas wie Weihnachten für eine Familie vorbereiten zu dürfen, ist eine riesige Freude für mich.“

Mandarin Oriental München: Personalisierte Bademäntel für die Stammgäste - und andere kleine Aufmerksamkeiten
Raum U.13 Wäschelager. Abseits von Hochglanz-Gängen und frischen Schnittblumen befindet sich die Wäscherei, für die die Hausmeisterin ebenfalls zuständig ist. Wird dort zufällig ein Loch in der Wäsche von Hotelgästen entdeckt, bessern es die Mitarbeiter direkt aus. Lässt ein Gast sein Buch im Hotelzimmer offen aufgeschlagen, platziert Fimiani ein Lesezeichen auf der richtigen Seite. Liegt eine Sonnenbrille lose auf dem Tisch, findet der Gast später ein Brillenputztuch darunter. „Auch solche kleinen Aufmerksamkeiten sind maßgeblich dafür, dass sich die Gäste bei uns wohl fühlen.“ Und deshalb hängen in der Wäscherei im Raum U.13 auch seidene Bademäntel, auf die die Namen von Stammgästen gestickt sind. Darüber: flauschige Mini-Bademäntel von Steiff für die kleinsten Gäste. Superlative eben.