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„Wertvoller bezahlbarer Wohnraum“: Stadt München soll 230 Wohnungen in Schwabing kaufen

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Von: Sascha Karowski

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Das Hohenzollernkarree in Schwabing soll zum Verkauf stehen.
Das Hohenzollernkarree in Schwabing soll zum Verkauf stehen. © Achim Frank Schmidt

230 Wohnungen in Schwabing sollen zum Verkauf stehen - sagen Grüne und SPD. Sie fordern daher die Stadt zum Handeln auf. Doch die Verwaltung weiß nichts von einem Angebot des Hohenzollernkarrees.

München - Die Stadt soll das Hohenzollernkarree in Schwabing kaufen. Das fordern die Fraktionen von Grünen und SPD. Der Kauf würde dem städtischen Portfolio 230 Wohnungen bescheren. Zudem soll geprüft werden, ob weitere Wohnungen durch Nachverdichtung entstehen können. Das für Grundstücke zuständige Kommunalreferat weiß allerdings nicht davon, dass die Flächen zum Verkauf stehen. „Bislang sind uns keine validierten Verkaufsabsichten bekannt“, sagt Sprecherin Maren Kowitz. „Natürlich werden wir aber aufgrund des Stadtratsantrags das Gespräch mit der Eigentümerin suchen.“

Hohenzollernkarree in Schwabing: Besitzerin will offenbar 125 Millionen Euro für die Gebäude

Wie die Grüne und SPD erfahren haben wollen, sei die Besitzerin, die Max-Emanuel-Immobilien GmbH, tatsächlich bereit, die 23 Gebäude mit 20 000 Quadratmetern Geschossfläche und die 11 000 Quadratmeter großen Grundstücke zu verkaufen. Dem Vernehmen nach hatte die Besitzerin zunächst einen Kaufpreis von 190 Millionen Euro veranschlagt, nun soll er bei 125 Millionen Euro liegen.

Das Areal sei laut Stadträten schon seit dem Verkauf an den Immobilienkonzern Patrizia im Jahr 2014 ein Objekt von Immobilienspekulationen. Modernisierungsversuche und Mieterhöhungen der Patrizia und der nachfolgenden Eigentümerin führten in den Folgejahren unter anderem zu einer erfolglosen Klage des Münchner Mietervereins vor dem Bundesgerichtshof.

Hohenzollernkarree in Schwabing: Grüne und SPD wollen ein Stück München zurückkaufen

Mit dem Hohenzollernkarree würde sich München ein großes Stück der Stadt zurückkaufen, sagt SPD-Chef Christian Müller. „Ein Verkauf des Objekts an einen Investor mit dem Fokus auf Gewinnoptimierung würde insbesondere zur Verdrängung von vielen Normalverdienern aus dem Stadtviertel führen.“

„Die Stadt wolle Immobilien langfristig in die richtigen Hände bringen und die gewachsenen Strukturen in den Stadtvierteln bewahren“, sagt Grünen-Stadträtin Sibylle Stöhr. „Mit diesem Ankauf erhalten und schaffen wir sowohl wertvollen bezahlbaren Wohnraum als auch eine für das Stadtklima wichtige Grünfläche mitten in Schwabing.“

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