Ministerpräsident Markus Söder und Oberbürgermeister Dieter Reiter gaben sich die Ehre – zur Freude von drei Männern: Florian (49), Sebastian und Fabian (beide 44) Bayrhammer, Gustls Enkelsöhne. Sie hatten sich nämlich an die Staatskanzlei und den OB gewandt und sich für einen Gedenkort für ihren geliebten Opa eingesetzt.
„Hier entstand von 1979 bis 1988 die populäre Fernsehserie ,Meister Eder und sein Pumuckl‘ – mit Gustl Bayrhammer in der Rolle des Schreinermeisters Eder“: Dieser Text prangt auf der schimmernden Tafel, darunter fettgedruckt: „Bayern wird seinen großen Volksschauspieler nie vergessen.“ Ministerpräsident Söder sprach mit höchstem Respekt von Bayrhammer: „Er verkörperte die bayerische Lebensart: war Grantler, gleichzeitig liebenswert, feinsinnig und gemütlich.“
Und alle Anwesenden schwelgten in Pumuckl-Erinnerungen. Florian Bayrhammer erzählte, dass er als Kind glaubte, sein Opa sei tatsächlich Schreiner. Als die Werkstatt abgerissen wurde, sei er entsetzt gewesen: „Opa, bist du jetzt arbeitslos?“
Dieter Reiter erzählte, dass ihn der Pumuckl eigentlich schon sein ganzes Leben begleite. Von der Radiosendung über Hörspielplatten bis zur BR-Fernsehserie – erst war er selbst Fan, dann auch seine Kinder und Enkel. „Läufst du über einen Gulli, friert’s dich nicht mit einem Pulli!“: Sprüche wie dieser seien in der Familie Reiter oft zitiert worden. Auch Markus Söder bezeichnete sich als Fan. Seine Lieblingsfolge: Gleich die erste, als Pumuckl am Leimtopf kleben bleibt. „Der Schrei! An den kann ich mich gut erinnern.“
Leider ist die original Schreiner-Werkstatt 1988 abgerissen worden – mehr als die Gedenktafel gibt es für Pumuckl-Fans in der Widenmayerstraße also nicht mehr zu sehen. Um so mehr betonen die Bayrhammer-Enkelsöhne, was ihr großer Wunsch wäre: eine Statue für ihren Opa irgendwo in München, wie es sie ja auch für andere Kultschauspieler (wie Helmut Fischer) gibt. Dieter Reiter zeigte sich dafür aufgeschlossen: „Gustl Bayrhammer ist jemand, der München perfekt repräsentiert.“
Bis dahin ist die Gedenktafel vis à vis der Isar nun ein Ort zum Innehalten für die Fans. Während die ersten dort gestern schon freudig überrascht und neugierig stehenblieben, konnten sie es vielleicht auch hören: ein leises Kobold-Kichern…
Als Meister Eder spielte sich Gustl Bayrhammer in unsere Herzen, aber der 1922 geborene Münchner hatte so viel mehr Glanzrollen. Von 1972 bis 1981 spielte er den Tatort-Kommissar Melchior Veigl, in den 80er- und 90er-Jahren war er Sprecher und Darsteller der Weißblauen Geschichten. Er trat in den Münchner Geschichten, der Polizeiinspektion 1 oder dem Königlich Bayerischen Amtsgericht auf. Unvergesslich: seine Bühnenrolle als Petrus im Brandner Kaspar und das ewig’ Leben.