Dieter Ulsamer (72) aus Moosach hat das bereits getan und bei den Stadtwerken gekündigt. Ein Gespräch mit seiner Schwägerin aus Erding hatte ihn stutzig gemacht. „Wir verbrauchen immer um die 3500 Kilowattstunden pro Jahr. Wenn ich diese Daten zugrund lege, kostet das in München über 500 Euro mehr als in Erding.“
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Auch SWM-Kunde Ralf Kreuzer (64) aus Obersendling reicht’s: Sein Ökostrom-Tarif habe sich in der Hauptzeit fast verdreifacht, von 25,07 auf 74,13 Cent pro Kilowattstunde. „Das scheint mir unangemessen. Ich wechsle jetzt!“ Wie viele andere Kunden machen’s genauso? Laut den Stadtwerken halte sich „die Anzahl derer, die aktuell ihren Vertrag kündigen, in Grenzen“, so die Antwort auf eine tz-Anfrage. Konkrete Zahlen wollen sie aber nicht nennen. Man habe vor, „die Preise schnellstmöglich wieder zu senken, sobald es uns die Marktlage gestattet“.
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Für viele Kunden wäre es ein Segen. So beispielsweise für den Bergkirchener Manfred Stephan (81), der beim Thema Anbieterwechsel skeptisch ist: „Gerade bei den kleinen Stromanbietern bin ich vorsichtig, die haben ja keinen großen finanziellen Rückhalt.“ Einen Wechsel-Grund hätte er aber allemal. „Ich soll 155 Prozent mehr für meinen Strom zahlen. Eine Sauerei!“
Viele Bürger sind wütend – einige auch verzweifelt, weil sie nicht wissen, wie es weitergehen soll. So Toni Sorg (Name geändert, 76) aus Kirchhheim: „Statt 170 Euro für Strom und Gas soll ich künftig 520 Euro zahlen.“ Das Problem: Seine Frau ist nach einer Corona-Erkrankung arbeitsunfähig. „Dadurch ist das Geld noch knapper. Künftig müsste ich mein Konto jeden Monat überziehen, weil wir zu zweit nur 300 bis 400 Euro pro Monat zur freien Verfügung hätten. Aber das geht ja auf Dauer auch nicht.“
Cornelia W. aus Puchheim befürchtet sogar, umziehen zu müssen. Bislang zahlte sie ohnehin schon 250 Euro pro Monat fürs Gas. Nun haben ihr die Stadtwerke telefonisch eine Verdreifachung angekündigt, berichtet sie: „Das Geld wird knapp bei uns.“