Dort steht an jenem schicksalhaften Dienstag vor zehn Jahren ein Mann unter den Bäumen. Als das Paar um 22 Uhr an ihm vorbeifährt, spuckt er die Verlobte an. Dass Domenico umkehrt, um den Mann zur Rede zu stellen, erweist sich als bitterer Fehler: Der Fremde zückt ein Messer und sticht ihm ins Herz. Seine Verlobte sieht rund 50 Meter entfernt, wie er zu Boden geht. Sie schreit noch „Geh weg“ zu dem Fremden - ohne zu wissen, dass er gerade ihr Leben zerstört hat. Der Messerstecher entfernt sich seelenruhig in Richtung Corneliusbrücke, Domenico stirbt im Krankenhaus. Die Tat: Ein Schock für die ganze Familie, wie Bruder Paolo Lorusso unserer Redaktion beschrieb. „Ich kann es nicht ertragen, dass sein Mörder frei herumläuft“, sagte er am ersten Jahrestag des Verbrechens. Inzwischen sind neun weitere Jahre vergangen, ohne dass der Täter gefasst wurde. Und das, obwohl der Mörder sich selbst verletzt hat und der Polizei seine DNA vorliegt.
Der Soko Cornelius, die anfangs die Ermittlungen leitet, gehören 30 Beamte an. Sie werten die Daten von 64.000 Handys aus, die in der Funkzelle am Tatort eingelockt waren. 7500 Handybesitzer werden überprüft. Es gibt 1000 Hinweise aus der Bevölkerung. 5800 Speichel-Proben werden genommen, um Vergleichs-DNS zu bekommen. Nichts davon bringt Erfolg.
Inzwischen sind noch bis zu fünf Ermittler mit dem Fall befasst. Vergangenes Jahr gab es eine Art Revision, bei der die Akten erneut gewälzt wurden. Laut Mathias Heidtmann, stellvertetendem Leiter der Mordkommission, haben sich 30 Hinweise und Ansatzpunkte ergeben, denen noch einmal nachgegangen wird. Außerdem läuft der Abgleich mit DNS-Banken anderer europäischer Länder. Die Hoffnung, dass es den einen Treffer gibt, bleibt.
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