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In 429 Tagen um die Welt - Der Münchner Jonas Deichmann und sein verrückter Extrem-Triathlon

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Jonas Deichmann
Wieder in München: Extremsportler Jonas Deichmann © Foto: DPA

Jonas Deichmann hat mal wieder Geschichte geschrieben. Der Extremsportler hat als erster Mensch einen Triathlon um die Welt absolviert. Eine Reise vom Odeonsplatz nach Dubrovnik, Sibirien, Mexiko und wieder nach München zurück.

München – Um 16:10 Uhr vollendete Jonas Deichmann am Montag sein Meisterstück. Die letzten Meter bis zum Odeonsplatz fuhr Deichmann auf seinem Rad in Begleitung von zahlreichen Kamera-Teams, rund 100 Fans schrien „Jonas, Jonas!“. 429 Tage hat der 34-Jährige für seinen Triathlon um die Welt gebraucht und somit einen neuen – wenn auch noch inoffiziellen – Weltrekord aufgestellt.

„Es ist super schön. Ich hatte es immer als Vision im Kopf hier wieder anzukommen. Meine Freunde und Familie habe ich teilweise 14 Monate nicht gesehen. Ich bin einfach überglücklich und freue mich darauf, dass morgen nicht der Wecker klingelt“, sagte der Abenteurer unserer Zeitung.

Mit dem Fahrrad radelte Deichmann über die Alpen bis nach Karlobag an der kroatischen Küste. Es folgte der Wechsel ins Wasser, 450 Kilometer entlang der Adriaküste bis nach Dubrovnik. Dann wurde es frostig. Der Extremsportler durchquerte mit dem Rad Russland im eiskalten sibirischen Winter – bei Temperaturen von bis zu minus 30 Grad. Im Vorfeld des Triathlons um die Welt hatte Deichmann extra in einer Kältekammer der Deutschen Bahn trainiert.

Jonas Deichmann
Fror in Sibirien bei bis zu minus 30 Grad: Jonas Deichmann © Jonas Deichmann

In Sibirien musste Deichmann dann sogar seine Ehefrau anpinkeln – „Esposa“ nennt der Athlet sein Fahrrad –, da die Kette eingefroren war. Von Wladivostok aus setzte der gebürtige Stuttgarter an die mexikanische Pazifikküste über. Anschließend der Lauf durch Mexiko und die Wiederbelebung einer bekannten Filmfigur. Nicht zuletzt aufgrund des wuchernden Barts taften die mexikanischen Medien Deichmann „Forrest Gump Aleman“, TV-Sender berichteten täglich live. „Ich fühle mich wie ein Popstar“, sagte Deichmann, der in jeder Stadt von hunderten Menschen empfangen wurde. Die steigende Popularität half auch beim Aufeinandertreffen mit mexikanischen Drogenbanden. In den Bergen Sinaloas kam ein Mann mit Maschinenpistole auf den deutschen Abenteurer zu: „Hey, Jonas, wir kennen dich. Wir sind hier die Chefs, du bist sicher, und wir passen auf dich auf.“

Sicher absolvierte Deichmann auch die letzten Etappen auf dem Rad Richtung München. 456 Kilometer im Wasser, 22 000 Kilometer auf dem Rad und 5040 Kilometer gelaufen. „Die letzten zwei Tage hatten wir noch mal Sauwetter. Aber so hat in München auch alles begonnen. Da wäre fast schon schade gewesen hier wieder bei Sonnenschein anzukommen“, sagte Deichmann.

Und wie feiert man den Abschluss einer solchen Reise? Erst wurde bei Globetrotter der Bart abrasiert, „zu lang und ungepflegt“, sagte Deichmann. Anschließend gab es eine Feier mit Käsespätzle und Maultaschen. „Ich mache es fürs Abenteuer. Der Rekord ist der Bonus. Ich ruhe mich jetzt 14 Monate aus, dann kribbelt es wieder. Ich habe das nächste große Projekt schon im Kopf.“

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