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Gesundheitsexperte der TU München rät zu Bewegung im Alter - ein bestimmter Grund mindert die Sturzgefahr

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Prof. Martin Halle, dass Bewegung wichtig ist (Symbolfoto).
Prof. Martin Halle, dass Bewegung wichtig ist (Symbolfoto). © dpa / Oliver Berg (Symbolbild)

Wer sich im Alter viel bewegt, mindert die Sturzgefahr. Ein Gesundheitsexperte der TU München erklärt, warum das so ist.

München - Mit dem Älterwerden fangen wir – zunächst noch unbemerkt – schon jung an! „Den Höhepunkt der körperlichen Leistungsfähigkeit erreicht man mit 20 Jahren, danach geht es bergab“, erklärt Professor Martin Halle im Gespräch mit der tz. „Man profitiert sein ganzes Leben lang von der Muskulatur, Ausdauer und Knochenstruktur, die man bis zu diesem Zeitpunkt aufgebaut hat.“ Auch wer in jungen Jahren nicht gerade eine Sportskanone war, kann das Rad noch drehen. „Bewegung lohnt sich in jedem Alter.“ Davon ist der Ärztliche Direktor des Instituts für Sportmedizin und Sportkardiologie am Uniklinikum rechts der Isar der TU München fest überzeugt.

Körperliche Aktivität ist neben einer ausgewogenen Ernährung und dem Verzicht auf Zigaretten das A und O, um den Alterungsprozess zu bremsen. Ab dem 30. Lebensjahr baut der Mensch bis zu ein Prozent Muskeln pro Jahr ab. Bei leidenschaftlichen Couch Potatoes schreitet der Abbau noch schneller voran. Die Folgen: Stoffwechsel und Energieverbrauch werden heruntergefahren, die Muskeln nach und nach in Fett umgewandelt. Das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall steigt an.

Jung bleiben: Trainingsbedarf steigt im Alter

„Wenn dagegen Muskulatur aktiviert wird, bildet sie Hormone. Diese Hormone werden ins Blut abgegeben und erreichen das Herz, das Gehirn, die Leber und den ganzen Stoffwechsel.“ Bereits zügige Spaziergänge über etwa acht Minuten täglich reduzieren das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes um 20 Prozent“, so der Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Sportmedizin.

Die Intensität des Trainings hängt entscheidend vom Alter des Sportelnden ab. „Ein 30-Jähriger muss vielleicht zweimal die Woche trainieren, ein 60-Jähriger drei- bis viermal, ein 80-Jähriger muss täglich ran, um ein bestimmtes Leistungs­niveau zu halten“, erklärt Prof. Halle. „Die Einheiten müssen nicht lang, dafür aber regelmäßig sein“, so der 57-Jährige.

„Im Alter spielt die Ausdauer keine so große Rolle mehr, dafür aber Kraft und Koordination, also das Zusammenspiel von Nerven und Muskulatur“, wie der Mediziner erklärt. „Je besser die Gleichgewichtsfähigkeit ist, umso weniger Stürze passieren. Mit einer guten Koordination der Muskeln können Sie sich zum Beispiel bei einer Falte im Teppich besser abfangen und so Brüche vermeiden. “

Jung bleiben: Bewegung ist erforderlich

Koordination: Kann ich noch auf einem Bein stehen, auch mit geschlossenen Augen? So etwas lässt sich ganz schnell testen. Fällt das Ergebnis wackelig aus, kann man mit entsprechenden Übungen (etwa Zähneputzen auf einem Bein) im Alltag wirksam gegensteuern.

Stoppen lässt sich der Alterungsprozess leider nicht, bremsen allemal. „Wir haben gerade über 70-jährige Alterssportler untersucht, deren Leistungsfähigkeit absolut mit der von 55-Jährigen vergleichbar war“, macht Prof. Halle Mut. Bleiben Sie jung – und in Bewegung!

Kürzlich hat merkur.de* über Faktoren berichtet, die die Alterung beeinflussen.

Video: 6 Tipps für ein langes, gesundes Leben

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sas

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