Die Verwaltung hatte ein ähnliches Ansinnen 2012 mit Verweis auf die zahlreichen bereits existierenden Möglichkeiten der Teilhabe abgelehnt. Damals hatte der Bezirksausschuss Laim einen entsprechenden Antrag gestellt. Bei OB Reiter stößt die Idee der Stadträte aber durchaus auf Sympathie. Zwar gebe es bereits Angebote. Aber: „Ich kann mir auch gut vorstellen, Jugendliche noch stärker miteinzubeziehen und habe das auch schon in verschiedenen Foren thematisiert.“ Viele Jugendliche seien mit großem Engagement beispielsweise beim Thema Umweltschutz dabei, könnten ihre Vorstellungen aber nur unverbindlich einbringen. „Das Recht Anträge an die Stadt oder den Stadtrat zu stellen, haben sie bisher nicht. Das müsste aber aus meiner Sicht Voraussetzung für eine echte Beteiligung sein.“
So lange das Wahlalter bei 18 ist, müsse man darüber nachdenken, wie man Kinder und Jugendliche noch besser einbeziehen können, sagt SPD-Fraktionschef Christian Müller. Insgesamt ist er aber skeptisch, denn es gebe ja bereits genug Angebote. Zudem stünde zu befürchten, dass „durch ein zusätzliches Gremium, etwa einen Jugendrat, Parallelstrukturen geschaffen“ werden.
Grünen-Stadträtin Clara Nitsche sagte, es sei fatal und nicht hinnehmbar, dass sich junge Menschen nicht genug gehört und ernst genommen fühlen. „Wir wollen alle Kinder und Jugendlichen erreichen und dafür gemeinsam geeignete Lösungen und Wege suchen. Natürlich müssen alle Vorschläge ernst genommen und weiter geprüft werden.“
„Es ist wichtig, den Stimmen der Jugendlichen mehr zuzuhören und diese in die aktive Politik mit einzubinden“, sagt CSU-Stadträtin Alexandra Gaßmann. „Wir wollen dabei vorrangig den Fokus auf digitale Beteiligung setzen. Das geht schnell, ist niederschwellig und passt sich dem Leben der Kinder und Jugendlichen an.“