Kita-Streik in München: Eltern auf sich gestellt

Am Mittwoch, 8. März, streiken Beschäftigte der Kitas in München. Spezielle Notbetreuungen gibt es nicht, das bereitet vielen Eltern sorgen - und Verdi plant weitere Streiks!
München - Wer betreut meinen Nachwuchs am Streiktag morgen? Das fragen sich viele Eltern, deren Kinder städtische Einrichtungen besuchen. Denn die Gewerkschaft Verdi will sie lahmlegen, um für bessere Arbeitsbedingungen für Erzieher zu kämpfen.
Welche Kita zu bleibt, darüber würden Eltern per Brief informiert, so ein Sprecher des Bildungsreferats. Wer nichts gehört hat, solle am besten heute in der Einrichtung nachfragen, so Heinrich Birner, Verdi-Chef für München und Region. Wie viele Erzieher streiken, kann er nicht einschätzen. Die Stadt rät betroffenen Eltern, sich zusammenzutun und abwechselnd den Nachwuchs zu betreuen. Denn spezielle Notbetreuungseinrichtungen organisiere die Stadt für einen Tag nicht.
Verdi plant weitere heftige Streiks im März
Der Kita-Ausstand am Mittwoch gehört zu einer Streik-Serie, zu der Verdi seit Wochen immer wieder aufruft. Die Gewerkschaft kritisiert die Zustände im öffentlichen Dienst. Die dritte Verhandlungsrunde beginnt am 27. März. „Dann schlägt die Stunde der Wahrheit“, so Birner gegenüber unserer Zeitung. Bis dahin sollen weitere heftige Streiks folgen. „Wir wollen zeigen, dass die Arbeitgeber ein Angebot vorlegen müssen, das den Sorgen der Beschäftigten gerecht wird.“
Viele leiden an Überlastung wegen Personalnot und geringem Einkommen. Verdi fordert daher ein Plus von 10,5 Prozent oder 500 Euro mehr. Dafür ist für Mittwoch um 11 Uhr eine Kundgebung am Stachus geplant - am Weltfrauentag. Denn im Erziehungsdienst arbeiten laut Verdi überwiegend Frauen.
MVG-Streik bremst Reisende in München aus
„Ganz München steht still“ - so titelte unsere Zeitung vergangene Woche vor dem großen MVG-Streik am Donnerstag und Freitag. Bis auf wenige Ausnahmen standen Busse, Tram und U-Bahn still. Einige Bürger nahmen stattdessen die S-Bahn oder das Auto und verstopften den Mittleren Ring. Trotzdem waren deutlich weniger Leute unterwegs als gewöhnlich. Das zeigen Zahlen von O2 Telefónica - denn der Mobilfunkanbieter hat anonymisierte Handydaten aus der Woche vom 27. Februar bis 3. März ausgewertet.
Am meisten Einfluss auf die Mobilität der Einwohner hatte der Streik demnach auf die Menschen in Hannover und Düsseldorf. Dort wurde an den Streiktagen ein Rückgang von acht beziehungsweise sieben Prozent gemessen. In München waren fast fünf Prozent weniger unterwegs.
Das zeigte sich auch im Zugverkehr. In München ging die Zahl der Reisen (ab 30 Kilometer Strecke) am Donnerstag und Freitag um bis zu 15 Prozent zurück. Ähnliches war bei den Flugreisen zu beobachten. Ein Grund für den Rückgang könnte sein, dass Arbeitnehmer an den Streiktagen im Home Office blieben, mutmaßt O2 Telefónica. Andere Reisende sind ihre Fahrten wohl gar nicht erst angetreten.