„Presse darf nicht zuschauen“: Polizei baut Sichtschutz um Klima-Aktivisten - und sorgt für Unmut auf Twitter

Klima-Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ haben erneut den Verkehr in München blockiert. Die Polizei schirmte die Protestaktion durch einen Sichtschutz ab. Das sorgt für Unverständnis.
München - Die Aktivisten wollen provozieren. Darum haben am Montagvormittag (23. Mai) erneut Mitglieder der Gruppe „Letzte Generation“ den Straßenverkehr auf der Passauer Straße in München* blockiert. Um gegen den Ausbau der fossilen Infrastruktur in der Nordsee zu protestieren, klebten sich zwei der Klima-Aktivisten auf der Fahrbahn fest. Für noch mehr Aufsehen sorgte aber das Handeln der Polizei: Die Beamten bauten einen Sichtschutz auf und schirmten die Aktion der Klima-Gruppe damit von der Öffentlichkeit ab.
Schon vergangenen Montag versperrten die „Letzte Generation“-Aktivisten gut zwei Stunden lang die Ausfahrt der A95, indem sie sich auf der Fahrbahn anklebten. Auch am Montag war der Verkehr auf der Passauer Straße/Ecke Heckenstallerstraße erst einmal lahmgelegt: Wie die Polizei München tz.de mitteilte, begann die Protestaktion um 8 Uhr morgens. Gegen 10 Uhr konnte der Verkehr wieder rollen.
Klima-Protest in München: Polizei baut Sichtschutz um Aktivisten
Die Autos, die wegen der Straßenblockade im Stau standen, wurden durch die Polizisten rückwärts auf den Mittleren Ring zurückgeleitet. Währenddessen bauten die Beamten einen Sichtschutz um die Aktivisten. Einen Bauzaun mit blauer Plane machte es für Passanten unmöglich, zu sehen, was da vor sich ging. Für den Twitter-User Danni Pilger ist das absolut unverständlich.
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Mit seinem Smartphone filmte er, wie der Protest der Klima-Aktivisten von der Polizei abgeschirmt wurde. „Ich habe ja schon viel erlebt“, sagt er während des Filmens. „Aber das mit dem Zaun war jetzt heute schon ziemlich einzigartig.“ Zu dem Video schreibt er: „Polizei baut Sichtschutz auf und schirmt die zwei Festgeklebten ab, Presse darf nicht zuschauen.“ Und in der letzten Minute des Films kommentiert er das Handeln der Beamten mit „so ist das halt mit der Polizei.“
Der Polizei München zufolge sei der Aufbau eines Sichtschutzes allerdings die gängige Vorgehensweise, wenn es zu derartigen Aktionen in der Öffentlichkeit kommt. „Die Hauptsache ist, dass die Polizisten in Ruhe ihre Arbeit machen können“, sagte eine Sprecherin auf Nachfrage. „Das sind polizeiliche Maßnahmen, die dazu gehören.“
Die Aktivisten seien aufgefordert worden, freiwillig zu gehen. Dem seien sie allerdings nicht nachgekommen. Die Konsequenz: „Die Aktivisten wurden von der Kreuzung getragen.“ Die beiden erwartet nun eine Anzeige nach dem Versammlungsgesetz. (kuc)
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