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Immer mehr Münchner Top-Ärzte wandern ab: Wechsel-Wirbel im Klinikum rechts der Isar

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Von: Andreas Beez

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Sandro Krieg operiert im Rechts der Isar
Experte für schwierige Eingriffe an der Wirbelsäule und am Gehirn: Professor Sandro Krieg (links) während einer OP im Uniklinikum rechts der Isar. © Achim Frank Schmidt

Im Klinikum rechts der Isar verabschiedet sich ein weiterer Top-Experte, um in einer anderen Stadt Klinikdirektor zu werden. Das sind die Hintergründe.

Das Uniklinikum rechts der Isar insgesamt genießt einen hervorragenden Ruf, die Neurochirurgie unter der Leitung des international renommierten Klinikdirektors Professor Bernhard Meyer gehört zu den Top-Adressen der Republik. Weil dieses Qualitätsmerkmal auch den Klinikmanagern in anderen Städten nicht entgangen ist, gelten die Spezialisten von der Ismaninger Straße als erste Wahl, wenn es um die Besetzung von hochkarätigen Chefarztposten bzw. Klinikdirektionen und wissenschaftlichen Lehrstühlen geht.

Münchner Top-Ärzte als Exportschlager: Das steckt hinter dem Wechsel-Wirbel im Klinikum rechts der Isar

Das jüngste Beispiel: Der leitende Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik, Professor Sandro Krieg, wechselt als neuer Direktor der Neurochirurgie an die Uniklinik in Heidelberg. Der 40-Jährige, der unter anderem als Spezialist für schwere Wirbelsäulen-Eingriffe bei Krebspatienten und/oder nach problematischen Voroperationen gilt, tritt seinen neue Job zum 1. Oktober an. Er ist 14 Jahre lang am Rechts der Isar ausgebildet worden.

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Seine Nachfolgerin als leitende Oberärztin wird Prof. Maria Wostrack. „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte Prof. Krieg unserer Redaktion. „Es war eine wahnsinnig intensive, spannende und schöne Zeit in München. Jetzt freue mich auf die neuen Herausforderungen und die Zusammenarbeit mit meinem erstklassigen Team in Heidelberg.“

Porträt von Professor Bernhard Meyer
Direktor der Neurochirurgie im Uniklinikum rechts der Isar und Chefarzt-Macher: Professor Bernhard Meyer, ein gebürtiger Augsburger. © Falk Heller

Diese Mediziner aus dem Rechts der Isar wechselten als Klinikdirektoren und Chefärzte in andere Kliniken

Jens Gempt mit einem Neuroimplantat
Professor Jens Gempt - hier mit einem hochinnovativen Neuroimplantat, das im Klinikum rechts der Isar bei einer Schlaganfallpatienten erprobt wird - ist inzwischen als Chef der Neurochirurgie an die Uniklinik Hamburg-Eppendorf gewechselt. © Achim Frank Schmidt

Zuvor hatte bereits der Wechsel von Professor Jens Gempt in der Medizin-Szene für Aufsehen gesorgt. Gempt, ebenfalls lange Jahre Oberarzt im Rechts der Isar, übernahm ihm vergangenen Oktober die Leitung der Neurochirurgie an der Uniklinik in Hamburg-Eppendorf.

Die Liste der Münchner Top-Ärzte als Exportschlager in der Neurochirurgie ist allerdings noch wesentlich länger. So sind aus dem Rechts der Isar in den letzten Jahren unter anderem folgende Mediziner zu Klinikdirektoren bzw. Chefärzten berufen worden: Professor Florian Ringel an der Uniklinik Mainz, Prof. Ehab Shiban an der Uniklinik Augsburg, Professor Jens Lehmberg an der München Klinik Bogenhausen, Professor Michael Stoffel am Helios Klinikum Krefeld, Professor Yu-Mi Ryang am Helios Klinikum Berlin-Buch und Dr. Dr. Dominique Kuhlen als klinische Leiterin der Privatklinikgruppe Hirslanden mit Sitz im schweizerischen Lugano.

Wissenschaftliche Arbeit der Münchner Neurochirurgen findet viel Beachtung

Alle Mediziner hatten mal denselben Chef: Professor Bernhard Meyer (61), Direktor der Neurochirurgie am Klinikum rechts der Isar. Der international renommierte Spezialist für schwierigste Eingriffe am Gehirn und an der Wirbelsäule steht seit 2006 an der Spitze der Klinik und gilt als Ausnahme-Operateur. Von seinen Mitarbeitern verlangt er viel - und auch sich selbst schont er nicht. Meyer ist bekannt für sein immenses OP-Pensum und gilt als wissenschaftlicher Innovationstreiber. Gemeinsam mit seinem früheren Oberarzt Gempt hat er im vergangenen Jahr mit einer spektakulären Schlaganfall-OP für Furore gesorgt (wir berichteten).

Dabei setzten die Münchner Mediziner einer Hirninfarkt-Patientin ein hochinnovatives Neuroimplantat ein. Die Technologie soll es Schlaganfall-Patienten langfristig ermöglichen, Gedanken mit einem Sprachprozessor hörbar zu machen. In der Spitzenmedizin findet auch die wissenschaftliche Arbeit der Münchner Neurochirurgen viel Beachtung. So wurden aus Meyers Team in den letzten Jahren gleich drei Mitarbeiter zu Ordinarien berufen. So nennt man Medizin-Professoren, die einen wissenschaftlichen Lehrstuhl an Universitäten leiten.

Klinikdirektor Professor Bernhard Meyer: „Bestätigung für unsere Expertise und Nachwuchsarbeit“

Dass so viele seiner Oberärzte auf der Karriereleiter weiter nach oben klettern konnten, freut den langjährigen Klinikdirektor Meyer, wie er gegenüber Münchner Merkur und tz erläutert: „Die Berufung der Kolleginnen und Kollegen an sehr große und renommierte Kliniken ist ja auch eine Bestätigung für die große medizinische und wissenschaftliche Expertise hier bei uns im Klinikum rechts der Isar. Es zeigt sich auch, dass unsere Nachwuchsarbeit sehr gut funktioniert. Wir haben in unserem Team eine ganze Reihe an hochbegabten jungen Neurochirurgen, die als Oberärzte denselben Weg einschlagen wie die ausscheidenden Kollegen. Dadurch können wir unseren Patienten allerhöchste Qualität garantieren.“

Maria Wostrack bei einem Vortrag im Pressehaus
Professor Maria Wostrack - hier bei einem Vortrag im Pressehaus von Münchner Merkur und tz - wird neue leitende Oberärztin in der Neurochirurgie des Uniklinikums rechts der Isar. © Oliver Bodmer

Neue leitende Oberärztin Prof. Maria Wostrack auf komplexe Wirbelsäulen-Eingriffe und Operationen an den Blutgefäßen spezialisiert

So folgt auf Prof. Sandro Krieg nun Prof. Maria Wostrack als leitende Oberärztin. Die Neurochirurgin hat sich auf komplexe Eingriffe an der Wirbelsäule sowie vaskuläre Eingriffe spezialisiert. Vaskuläre Eingriffe sind Operationen an den Blutgefäßen, beispielsweise nach Schlaganfällen oder Hirnblutungen. Solche Eingriffe gehören in der Neurochirurgie des Klinikums rechts der Isar zum Tagesgeschäft. Insgesamt führen die Spezialisten jedes Jahr etwa 4500 Operationen durch, davon jeweils die Hälfte am Gehirn und an der Wirbelsäule. Klinikchef Meyer steht selbst bei etwa 1000 Eingriffen am Tisch.

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