Königliches Liebesdrama in Hanfstaengls Atelier

München - War es Liebe auf den ersten Klick? Auf jeden Fall sollen sich Herzogin Sophie Charlotte und der Sohn des Fotografen Franz Hanfstaengl im Atelier näher gekommen sein.
In der Maximilianstraße 24 ging die High Society des 19. Jahrhunderts ein und aus. Im Atelier des Fotografen Franz Hanfstaengl ließ sich jeder knipsen, der etwas auf sich hielt.
So schrieb 1858 eine Zeitung, dass „jeder einiger maßen hervorragende Fremde“, der in München war und sich nicht in Hanfstaengls Atelier fotografieren ließ, eigentlich gar nicht in München war. Auch der Märchenkönig Ludwig der II. und seine Verlobte Herzogin Sophie Charlotte stellten sich für ihr Verlobungsfoto vor die Linse des berühmten Fotografen.
Auch in der Liebe macht es klick
Das Foto im Atelier von Hanfstaengl war verhängnisvoller als gedacht. Während der Aufnahme machte es nämlich nicht nur bei der Kamera klick: Die königliche Verlobte und der Sohn des Fotografen Hanfstaengl, der „schönen Edgar“, verliebten sich ineinander. So begann eine romantische Affäre. Um keinen Verdacht zu erregen, bestellte Sophie immer wieder Abzüge des Fotos, die Edgar natürlich persönlich ins Herzogpalais lieferte. In einem Brief schrieb die Herzogin: „Ich liebe dich so innigst, mein Edgar, so tief, dass ich schmählich alle Pflichten gegen meinen armen König vergaß.“
Der Rest ist bekannt: Der Märchenkönig löste die Verlobung auf, weil er homosexuell war. Für Sophie und Edgar gab es trotzdem kein Happy End: Sie wurde ein Jahr später mit dem Herzog Ferdinand von Alencon verheiratet.
Lesen Sie auch unsere weiteren Folgen der Serie über spannende Häuser in München:
Hier war die Wiege des Widerstandes gegen Hitler
Hier plante die RAF einen Anschlag auf Franz Josef Strauß und wo Hitler wohnte
Wo Karl Valentin aufwuchs, der Rathaus-Baumeister residierte und Mozart komponierte
Hier wurde Kaiserin Sisi geboren
Wo Arnie trainierte und Albert Einstein aufwuchs