Kommentar: Bauen alleine wird nicht reichen

Wie kann München dafür sorgen, dass die Mieten bezahlbar bleiben? OB Dieter Reiter (SPD) verfolgt vor allem die Strategie: Bauen. Doch es gibt Kritik. Merkur-Redakteur Wolfgang Hauskrecht kommentiert.
Ja, hätte Finanzminister Markus Söder die GBW-Wohnungen nicht meistbietend verschachert, sondern der Stadt anvertraut, wäre was gewonnen gewesen. Aber selbst dann wäre die Frage geblieben: wie kann die Stadt bezahlbaren Wohnraum für Münchner sichern, die in einer Bestandswohnung leben? Immer häufiger werden Wohnhäuser verkauft, saniert und wenn möglich in Eigentumswohnungen umgewandelt. Oder die Mieten steigen.
Bauen alleine wird nicht helfen, zumal der Stadt der Grund ausgeht – auch, weil sie selbigen in besseren Miet-Zeiten verkauft hat. Auch Münchens Firmen haben ihre Mitarbeiterwohnungen weitgehend versilbert. Bittere Fehler. Maximilian Heisler hat Recht: Die Stadt muss kaufen, was sie bekommen kann. Nur so kann ein sozialer Mix gerade im Zentrum bestehen bleiben. Das Geld ist da. Ende 2005 hatte die Stadt noch 3,4 Milliarden Euro Schulden, heute sind es 765 Millionen. Die Zinsen? Praktisch bei Null. Nun ist Mut gefragt, zu investieren, zu kaufen und möglichst viele Immobilien in die soziale Hand der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaften zu überführen.