Nach Diskussionen um Rammstein-Konzerte in München: KVR-Chefin überwacht persönlich Row Zero
Wegen Vorwürfen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann gab es einige Änderungen bei den Konzerten in München - die überprüfte das KVR persönlich.
München - Am Mittwoch, 7. Juni, spielte Rammstein vor zehntausenden Fans das erste von vier Konzerten in München. Schon Tage zuvor stand die Band um Sänger Till Lindemann im öffentlichen Fokus. Grund waren Anschuldigungen, die zahlreiche Frauen - teils anonym - gegen den Frontmann erhoben hatten. Eine Rolle spielte dabei auch die exklusive vorderste Reihe für Konzertbesucherinnen.
Rammstein im Münchner Olympiastadion - Keine Row Zero
Am Abend des ersten Konzerts fanden sich deshalb auch etliche Demonstranten vor dem Olympiastadion ein. Rund 60 Menschen versammelten sich mit Megafon und Transparenten mit Aufschriften wie „Das Opfer ist nie schuld“, „Keine Show für Täter“ und „Glaubt Opfern sexualisierter Gewalt“.
Vor dem Auftakt waren für die Veranstaltungen in München bereits einige Veränderungen angekündigt worden. So sollten in der Row Zero - dem Sicherheitsbereich unmittelbar vor der Bühne - keine Konzertbesucher mehr sein, wie das Kreisverwaltungsreferat auf der Website der Stadt München mitteilte. Auch ein Awareness-Konzept wurde in Auftrag gegeben.
KVR bei Rammstein-Konzert vor Ort - Team hat Row Zero im Blick
Das KVR machte sich dann am ersten Konzertabend auch selbst ein Bild. Chefin Hanna Sammüller-Gradl und ihr Team waren die ganze Zeit „mit voller Einsatzstärke“ vor Ort, erklärt sie, also insgesamt 30 Personen. Sie sprachen auch mit Polizei und Gegendemonstranten. Die Gewerbeaufsicht war ebenfalls mit am Veranstaltungsort, um die Ordner zu kontrollieren, wie die KVR-Chefin gegenüber tz.de ausführt. Auch den Bühnengraben, die sogenannte Row Zero, habe man die ganze Zeit über im Blick behalten, da sich nur berechtigte Personen darin aufhalten durften.

„Der Veranstalter war kooperativ und hat uns, unter Wahrung der Privatsphäre der Künstler, ermöglicht, den Backstagebereich anzuschauen”, hieß es noch am Abend in einem offiziellen Statement des KVR.
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Awarenessteam bei Rammstein-Konzerten im Olympiastadion
Sammüller-Gradl besuchte vor und nach dem Konzert auch das Awareness-Team. Dieses besteht aus Personen mit pädagogischem und psychologischen Hintergrund. Das KVR brachte dort unter anderem Frauen-Nachttaxi-Gutscheine vorbei.

Am Veranstaltungsort gab es auch ein Zelt, in dem Frauen uneinsehbar betreut werden können. Der Verein „Inklusion muss laut sein“ zeichnet sich dafür verantwortlich. Das Team sei am Abend durch das Publikum gelaufen und war anhand von Aufklebern gut erkennbar. Sie seien alle mit Funk zu Sanitätsdienst und Security verbunden gewesen.
Die Vorwürfe seien „ausnahmslos unwahr“, heißt es in einer Stellungnahme der Anwälte. Gegen einzelne Personen, die behaupten, von Lindemann unter Betäubungsmitteln gesetzt und so gefügig gemacht worden zu sein, gehe man nun rechtlich vor. Auch die Berichterstattung vieler Medien werde geprüft und dagegen gegebenenfalls rechtliche Schritte eingeleitet.

Am Donnerstag, 8. Juni, steht bereits der zweite Auftritt im Olympiastadion an - wohl bei Gewitter und Regen. Am 10. und 11. Juni spielt Rammstein dann die beiden abschließenden Konzerte in München. (kam)
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Transparenzhinweis vom 8. Juni 2023, 19.30 Uhr: Dieser Artikel wurde mit den Aussagen von Till Lindemanns Anwälten ergänzt.