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„Anschlag auf unser Parlament“: Aktivisten werfen in Farbe getunkte Tennisbälle auf bayerischen Landtag

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Die Letzte Generation hat in München erneut zugeschlagen – diesmal aber nicht mit einer Straßenblockade. Aktivisten haben den bayerischen Landtag mit in weiße Farbe getunkten Tennisbällen beworfen.

Update vom 31. August, 8.38 Uhr: Landtagspräsidentin Ilse Aigner hat die Protestaktion der Letzten Generation vom Mittwoch, 30. August, scharf verurteilt. Beim Twitter-Nachfolger „X“ schrieb sie: „Das ist auch ein Anschlag auf unser Parlament! Wenn Aktivisten zu Extremisten werden und glauben, sich alles erlauben zu können, dann haben sie sich gewaltig geirrt.“ Die CSU-Politikerin wird Strafanzeige gegen die Aktivisten stellen.

Aktivisten bewerfen bayerischen Landtag mit weiß gefärbten Tennisbällen

Erstmeldung vom 30. August: München - Sie verweisen auf das verheerende Hagel-Unwetter der letzten Tage: Aktivisten der Letzten Generation haben am Mittwoch, 30. August, in weiße Farbe getunkte Tennisbälle gegen die Türen des bayerischen Landtags geworfen. Damit wollen sie die bayerische Landesregierung anprangern, deren Klimapolitik nicht ausreiche, um derartige Katastrophen wie im stark betroffenen Bad Bayersoien zukünftig zu verhindern.

Auf Anfrage von IPPEN.MEDIA am Mittwochnachmittag bestätigt das Polizeipräsidium München den Protest. Dieser habe sich gegen 14.30 Uhr zugetragen. Nach Angabe eines Polizeisprechers waren etwa zehn Personen an der Aktion beteiligt, diese befänden sich noch auf der Polizeiwache. Ob Straftatbestände vorliegen, müsse derzeit noch geklärt werden.

Letzte Generation bewirft bayerischen Landtag mit Tennisbällen
Aktivisten haben den bayerischen Landtag mit in weißer Farbe getränkten Tennisbällen beworfen. Sie wollen an das Hagel-Unwetter der letzten Tage erinnern. © Letzte Generation (Collage von zwei Fotos)

Auf den Fotos der Letzten Generation ist deutlich zu erkennen, wie die in Farbe getränkten Tennisbälle weiße Abdrücke am Eingang des Landtags hinterlassen haben. „Es könnte sein, dass es eine Sachbeschädigung ist“, teilt der Sprecher telefonisch mit. Dies sei aber nicht der Fall, wenn die Farbe wieder leicht von den Mauern zu entfernen sei. Auch, ob es sich um eine Versammlung gehandelt habe und dementsprechend gegen das Versammlungsrecht verstoßen wurde, sei noch ungewiss.

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Letzte Generation kündigt weitere Straßenblockaden in München an

Die Letzte Generation hingegen rechtfertigt ihre Aktion in einer Pressemitteilung. „Während in Bayern die Klimakatastrophe zuschlägt und tennisballgroße Hagelkörner eine Stadt zu 80 Prozent zerstören, verspricht Söder im Wahlkampftaumel Hilfen für die Geschädigten, aber er verschwendet keine Silbe über seine klimakiller Politik“, wird eine Aktivistin zitiert.

Erst am Dienstag, 29. August, hatte die Münchner Polizei insgesamt neun Menschen festgenommen, weil sie sich auf Straßen der Landeshauptstadt festgeklebt und damit den Verkehr blockiert hatten. Sie befinden sich bis zum 12. September in längerfristigem Gewahrsam. Die Letzte Generation kritisiert die bayerische Landesregierung für dieses Vorgehen. Ihrer Ansicht nach steuere der Freistaat darauf zu, „zum Deutschen Meister im Klimaversagen“ zu werden. Sie kündigt deshalb weitere Verkehrsblockaden in München auch über den 13. September hinaus an – egal, ob ihr weitere Präventivhaft-Maßnahmen drohen oder nicht.

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