Neuer Bahnhof Poccistraße: Welche Züge hier halten sollen und wann er fertig wird

Nach Jahren des Trödelns baut die Bahn jetzt doch einen Regionalzughalt entlang des Münchner Südrings: Am Bahnhof Poccistraße sollen künftig Züge aus Rosenheim und Mühldorf halten. Auch der S-Bahn-Verkehr könnte profitieren.
München – Der Bahnhof Poccistraße ist schon lange im Gespräch, ohne dass viel geschehen ist. Jahrelang wurden Planungen verschleppt, Finanzierungsverhandlungen in die Länge gezogen. Denn ein Bahnhof Poccistraße wäre ein Baustein für ein S-Bahn-System auf dem Südring gewesen – und eine Alternative zur 2. Stammstrecke.
Die zweite Röhre ist seit einem Jahr in Bau – und nun greift die Bahn unter geänderten Vorzeichen alte Überlegungen wieder auf: Östlich der Unterführung Lindwurmstraße ist ein 320 Meter langer oberirdischer Mittelbahnsteig geplant – nicht als S-Bahnhof, sondern als Regionalzughalt, wie DB-Chef Klaus-Dieter Josel betonte. Der Bahnsteig wird parallel zum Gebäude des Kreisverwaltungsreferats verlaufen. Er soll über einen behindertengerecht ausgebauten Weg, der zwischen KVR und Gleisfeld entstehen könnte, mit der U-Bahn-Station Poccistraße verbunden sein. „Damit schaffen wir im Süden Münchens einen Verknüpfungspunkt zwischen dem Regionalverkehr und den U-Bahn-Linien 3 und 6“, sagte Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner.
Bis zu 50 Züge täglich sollen halten
Mit täglich über 7500 Umsteigern wird gerechnet. 50 Züge täglich sollen auf dem Weg zum Hauptbahnhof einen Stopp am Regionalzughalt Poccistraße einlegen – vor allem Züge der Südostbayernbahn und des Meridian aus Rosenheim. Der Bahnsteig reicht für bis zu zehn Doppelstockwagen, wie sie üblicherweise aus Mühldorf nach München fahren, oder für drei sechsteilige Meridian-Triebzüge, die zwischen München und Rosenheim/Salzburg/Kufstein unterwegs sind. Einen Pluspunkt gibt es auch zur Wiesn-Zeit: Dann dürfte das Gros der Rosenheimer Oktoberfest-Besucher bereits an der Poccistraße aussteigen. Der Hauptbahnhof wird dadurch entlastet.

Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU), neu im Metier, muss sich an die ungewöhnlich langen Planungszyklen bei der Eisenbahn noch gewöhnen. Schon 2013 entstand eine Machbarkeitsstudie für den Bahnhof. Danach, das musste die Ministerin zwei Mal lesen, gab es vier Jahre lang fruchtlose Verhandlungen mit dem Bund über die Beteiligung an den Planungskosten, die drei Millionen Euro betragen. Am Ende war klar: Der Bund zahlt nichts – die Kosten bleiben beim Freistaat hängen. Der wiederum hatte wohl gehofft, wenigstens einen kleinen Zuschuss von der Bahn zu bekommen. Aber auch daraus wurde nichts. Trotzdem unterzeichnete Aigner am Freitag gut gelaunt den Planungsvertrag. Insgesamt soll der Bau des Bahnhofs inklusive notwendiger Gleisverlegungen 40 Millionen Euro kosten. „Die Finanzierung ist noch nicht hundertprozentig gesichert, da muss mit dem Bund massiv verhandelt werden“, sagte die Ministerin.
Zwei Jahre Planung, Fertigstellung 2026
Es wird dauern, bis der Bahnhof fertig ist: 2026 nannte Josel als Termin. Warum so spät? Allein für die Planung sind zwei Jahre veranschlagt, für die Genehmigung durch das Eisenbahnbundesamt – kurz: EBA – zwei weitere Jahre. Die Bundesbehörde ist für ihre Langsamkeit bekannt. „Auf hoher See und beim EBA ist man in Gottes Hand“, seufzte Josel.
Mit einer Bahnsteighöhe von 76 Zentimetern ist der Regionalzughalt zu niedrig für regulären S-Bahn-Betrieb. Auch die Gleise des Südrings reichten nicht aus, so Josel, um ein oder zwei S-Bahn-Linien künftig über den Südring zu führen. Für den Notbetrieb, wenn eine der dann zwei Stammstrecken gesperrt ist, reicht es aber. Dann müssen die Fahrgäste eben 20 Zentimeter von der Tür runtersteigen.
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