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Alltagsrassismus in München noch immer aktuell: BLM-Bewegung macht mobil - „Leben mit täglichem Gefühl der Angst“

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In München hat eine weitere Demo gegen Rassismus stattgefunden. Die Veranstalter fühlen sich nach wie vor nicht sicher und verweisen auf besorgniserregende Situationen.

München - „Es ist nicht bloß ein Hype“ - unter diesem Motto stand die Demo, bei der am Samstag 1100 Menschen auf der Theresienwiese zusammenkamen. Sie wollten zeigen: Rassismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft. Und sie wollten zeigen, dass sie nicht müde werden, für ihre Überzeugung einzustehen.

Über einen Monat ist es her, dass am Königsplatz rund 25.000 Menschen gegen Rassenhass demonstrierten. „Seither hat sich politisch in Bayern nichts getan“, kritisiert Johnny Parks (19) von BlackLivesMatter Munich. Immer noch erlebten farbige Menschen in München Alltagsrassismus, immer noch kon­trolliere die Polizei Menschen gezielt aufgrund ihrer Hautfarbe - und immer noch gebe es Straßennamen mit Bezug zu Kolonialverbrechen.

Mit Abstand und Maske: Die Demonstranten versammelten sich auf der Theresienwiese.
Mit Abstand und Maske: Die Demonstranten versammelten sich auf der Theresienwiese. © Jens Hartmann / Jens Hartmann

BLM-Demo in München: Für Theresienwiese waren 1000 Teilnehmer gemeldet

Parks hatte bereits den Protest am 6. Juni am Königsplatz mit organisiert. Seit der Afroamerikaner George Floyd in den USA am 25. Mai bei einem brutalen Polizei-Einsatz ums Leben kam, versammeln sich auch in Deutschland immer wieder Menschen, um gegen Rassismus zu demonstrieren.

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Am Samstag auf der Theresienwiese waren ursprünglich 1000 angemeldet. Laut Polizei stellten die zusätzlichen 100 Teilnehmer kein Problem dar, die Fläche wurde erweitert. „Die Veranstaltung lief friedlich ab, die Abstands- und Mundschutz-Regeln wurden gut eingehalten“, sagt Polizei-Sprecher Florian Hirschauer. Anschließend gab es noch einen spontanen Demo-Zug von der Theresienwiese bis zum Stachus mit rund 700 Teilnehmern. Ende war gegen 21 Uhr.

Besondere Botschaft: Für diese Demonstranten gilt es nur eine Hautfarbe zu fürchten - die von US-Präsident Donald Trump.
Besondere Botschaft: Für diese Demonstranten gilt es nur eine Hautfarbe zu fürchten - die von US-Präsident Donald Trump. © Jens Hartmann / Jens Hartmann

BLM-Demo in München: „Leben mit täglichem Gefühl der Angst“

Symbolhaft: Die Demo fand am zweiten Jahrestag des NSU-Urteils statt - bei dem Münchner Prozess war die rassistische Mord-Serie verhandelt worden, die ganz Deutschland erschüttert hatte. Spätestens diese Taten zeigten, wie groß der Handlungsbedarf ist. Und Parks betont auch jetzt: „Gegen Rechtsextremismus muss mehr getan werden. Wir leben mit einem täglichen Gefühl der Angst.“ (Laura Felbinger)

In den USA setzt derweil auch der New Yorker Bürgermeister ein starkes Statement im Zuge der Proteste und bringt damit US-Präsident Trump gegen sich auf. Der Inhaber einer Eisdiele reagiert auf Rassismus-Vorwürfe wegen zweier Eisbecher-Namen mit einer Klarstellung hinsichtlich deren Geschichte.

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