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Mit Frühstücksmaß: Bilder zeigen, wie ein Tag im Münchner Kult-Biergarten vor über 60 Jahren lief

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Ein echter „Massenbetrieb“ sei der Augustinerkeller in München schon im Jahr 1962 gewesen, heißt es in einem TV-Beitrag. Biergartenfans könnten nostalgisch werden.

München – An schönen Sommertagen ist der Biergarten an der Arnulfstraße bestens gefüllt. Nachzügler haben oft Probleme, überhaupt noch ein Plätzchen zu finden. Das war schon vor über 60 Jahren so. Ein TV-Beitrag erinnert nun an die unbeschwerten Zeiten im Augustinerkeller. „München 1962: Impressionen aus dem Biergarten“, heißt der entsprechende Beitrag des Formats BR Retro.

Historischer TV-Beitrag aus München klärt über „Geheimnis des Biergartens“ auf

Zu Beginn sieht man den Bierlieferanten, der früh am Tage die neue „Ware“ anliefert. Standesgemäß mit der Kutsche. Die Pferde warten brav, während er „die zwei Frühstücksmaßn hinunterlaufen“ lässt. In der Küche haben bereits am Morgen die Vorbereitungen begonnen. Unter anderem gilt es, den Radi für die später eintreffenden Brotzeitgesellschaften zu schneiden – aus Zeitgründen mit der Maschine, was nicht allen Traditionalisten zusagt.

Augustinerkeller
Der Augustinerkeller: damals (li.) und heute. © IMAGO / Ralph Peters/ Screenshot BR

Der Hauptbetrieb im Augustinerkeller beginne gegen 16 oder 17 Uhr, erfahren Interessierte im TV-Beitrag. 70 Hektoliter Bier werden durchschnittlich an über 5000 Gäste ausgeschenkt. „Ein Massenbetrieb also. Das ist das Geheimnis eines Biergartens; dass er erst gemütlich wird, wenn er bis zum letzten Platz besetzt ist“, konstatiert der Sprecher. Die Fernsehbilder zeigen prall gefüllte Sitzgruppen, an denen die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten ins Gespräch kommen: „Generaldirektoren, Trambahnfahrer, Schauspieler, Metzger und Putzfrauen sitzen in herrlicher Eintracht beieinander.“

Keine Blasmusik im Augustinerkeller: Unterschiedliche Erklärungsansätze

Warum im Münchner Kult-Treff keine Blasmusik gespielt wird, ist nicht gänzlich geklärt. Er wolle nicht, dass das Bier durch die Musik „eingeblasen“ werde, habe sich der erste Wirt des Augustinerkellers gewünscht. Ein anderer Ansatz führt das Verbot auf Pietätserwägungen zurück: Unweit des Biergartens befand sich bis lange Jahre die offizielle Hinrichtungsstätte der Stadt München. 1880 wurde dort der letzte Verbrecher enthauptet.

An einem schönen Sommertag wurden im Augustinerkeller bis zu 1000 „scharf gewürzte“ Brathendl verspeist, heißt es im BR-Retro-Beitrag. Vegetarische oder gar vegane Ersatzprodukte, wie sie im Jahr 2023 etwa FC-Bayern-Star Thomas Müller bewirbt, waren seinerzeit nicht im Angebot.

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