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Mega-Bauloch am Hauptbahnhof: Das ist der Stand beim Mammutprojekt

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Die alte Bahnhofshalle ist abgebrochen, jetzt wird am Hauptbahnhof der Vorstoß in die Tiefe vorbereitet, wo eine neue S-Bahn-Station für die zweite Stammstrecke entstehen soll.

München - Im Moment ist da nur ein großes Loch: Seit dem Sommer wurde die alte Schalterhalle des Münchner Hauptbahnhofs abgebrochen, bald sollen die Tiefbauarbeiten beginnen. Bei einem Blick hinter den Bauzaun am Hauptbahnhof haben Vertreter des Bauprojekts über den aktuellen Stand berichtet. Bislang laufe auf der rund 7500 Quadratmeter großen Baufläche alles nach Plan, erklärte Martin Wieser, Projektleiter der Station der zweiten Stammstrecke, am Donnerstag. Der Abbruch von 80 000 Kubikmetern Bauvolumen sei pünktlich abgeschlossen worden.

Das Arbeitsniveau von 516 Höhenmetern über Normalnull – jener Höhe, auf der die neue S-Bahn-Station entstehen soll – sei jedoch noch nicht erreicht. Ab Februar 2020 sollen 60 Großgeräte ihren Einsatz beginnen. Insgesamt 70 Meter werden sie in die Tiefe bohren, um die sogenannten Primärstützen zur Absicherung des Fundaments im Boden zu versenken. Der eigentliche Bahnhof liege dann in 43 Metern Tiefe. Bis ins erste Quartal 2021 sollen diese Spezialtiefbauarbeiten andauern. Die Anwohner sollen davon dank der Lärmschutzwände nur wenig mitbekommen, verspricht Wieser. Bislang habe es auch sonst keine größeren Schwierigkeiten in diesem Bauabschnitt der Stammstrecke gegeben.

Grabungen zur Sicherheit: Lauern Weltkriegsbomben in der Tiefe?

Demnächst könnte es aber noch einmal spannend werden: Ab heute sollen fünf Meter tiefe Grabungen vorgenommen werden, um sicherzustellen, dass keine Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden liegen. Martin Wieser bleibt gelassen: „Wir denken, es ist alles frei. 1945 hat hier noch nichts gestanden.“ So optimistisch sich die Verantwortlichen am Hauptbahnhof auch zeigen, die Umsetzung der zweiten Stammstrecke begleitet die Münchner Bevölkerung nun schon eine ganze Weile: Vor fast zehn Jahren wurde die Stammstrecke offiziell beschlossen.

Die erste Idee dazu stammt sogar noch aus dem Jahr 2001. Die ursprünglich geplanten zwei Milliarden Euro Kosten sollten bald um mehr als die Hälfte auf 3,2 bis 3,8 Milliarden steigen. Ein Plus, von dem lange nicht klar war, wer es zahlen soll. Erst 2016 war diese Frage endgültig geklärt. Am 5. April 2017 konnte der Bau schließlich offiziell beginnen. In neun Jahren, so die Hoffnung der Planer, wird es dann so weit sein: 2028 soll die neue Stammstrecke laut Plan in Betrieb genommen werden. Am Hauptbahnhof geht es dann aber vielleicht schon weiter: Die neue U-Bahnlinie U9 ist ebenfalls geplant, das Genehmigungsverfahren in diesem Bereich läuft derzeit noch.

Elisa Eberle

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