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Münchner wegen Karstadt-Aus am Boden zerstört: „Weiß nicht, ob ich noch was anderes finde“

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Von: Daniela Pohl

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Die Hiobsbotschaft von der bevorstehenden Schließung der Karstadt-Filiale am Hauptbahnhof lastet schwer auf der Belegschaft. Der Investor arbeitet derweil an einem neuen Konzept.

München - Rahim Bujupi (56) arbeitet seit elf Jahren in der Filiale in der Warenannahme. Die Arbeit ist hart. „Aber ich gehe jeden Tag gern hin“, sagt er. Dass er bald keinen Job mehr haben wird – für Bujupi ein Schock. „Ich weiß nicht, ob ich noch was anderes finde.“ Wie berichtet, ist das Warenhaus eine von 52 Galeria-Filialen, die 2024 dichtmachen müssen. In München sollen bereits am 30. Juni 2023 die Lichter ausgehen.

Kunden traurig über nahendes Aus: „So ein Kaufhaus gehört einfach zu München dazu“

Momentan residiert die Filiale in dem Gebäuderiegel an der Schützenstraße. Dieser soll im Zuge der Sanierung abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Karstadt sollte in kleinerer Form in den Altbau einziehen. Soweit der ursprüngliche Plan von René Benkos Signa-Konzern. Doch der ist scheinbar aus wirtschaftlichen Gründen nicht haltbar. „Auch nach Corona läuft die Filiale verlustreich“, so Galeria-Sprecher Patrick Hacker.

Karstadt-Mitarbeiter in München
Rahim Bujupi sorgt sich um seine berufliche Zukunft. © Marcus Schlaf

Stammkunden sehen das anders: „So ein Kaufhaus gehört einfach zu München dazu“, meint etwa Klaus Peter Bertsch (66). „Ich komme seit 20 Jahren und wurde immer gut beraten.“ Die ÖDP im Rathaus fordert OB Dieter Reiter in einem Antrag auf, sich dafür einzusetzen, dass das Gebäude nach der insolvenzbedingten Schließung „nicht zu einem anonymen Bürokomplex verkommt“. Man könne sich dort eine soziale Nutzung vorstellen. „Zusätzlich sollen ansässige Geschäfte und Gastro-Betriebe Teile der Fläche zu möglichst niedrigen Mieten nutzen können“, heißt es in dem Antrag.

„Für Herrn Benko geht das Geschäft jetzt erst richtig los“

Ein Vorschlag, der dem Eigentümer gefallen könnte? Wohl kaum, meint ÖDP-Fraktionschef Tobias Ruff: „Für Herrn Benko geht das Geschäft jetzt erst richtig los: Die Rahmenbedingungen für seine Planungen am Hauptbahnhof haben sich grundlegend geändert. Er kann nun in absoluter Top-Lage eine noch größere Fläche nach seinen Wünschen umgestalten.“

Eine Signa-Sprecherin bestätigt auf Anfrage, dass es bauliche Umplanungen geben werde: „Das Nutzungskonzept des Altbaus am Bahnhofplatz werden wir im Einklang mit der geänderten Ausgangssituation anpassen und zeitnah vorstellen.“

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